Katholische Kirche erlaubt "Kondom danach" als Verhütungsmethode

Vatikan (dpo) - Papst Franziskus wird einmal mehr seinem Ruf als weltoffener Kirchenfürst gerecht. In einem neuen Apostolischen Schreiben erlaubt der Pontifex katholischen Gläubigen erstmals den Gebrauch von Kondomen. Kirchenbeobachter sehen in seinem Ja zum sogenannten "Kondom danach" einen historischen Tabubruch.

Beim Kondom danach handelt es sich um ein handelsübliches Präservativ, das nach dem Geschlechtsverkehr vom Mann zu Verhütungszwecken übergezogen werden kann – frühestens direkt nach dem Akt und spätestens am nächsten Morgen.
In sexuellen Fragen höchste Instanz: zölibatär lebender alter Mann
Damit ist laut Kirche gewährleistet, dass der Akt des Geschlechtsverkehrs weiterhin der Kirchendoktrin entsprechend zu rein reproduktiven Zwecken stattfindet. Erst danach findet die eigentliche Verhütung statt.
"Die Kirche darf sich nicht länger vor den Entwicklungen der Welt verschließen", heißt es dazu im päpstlichen Schreiben. Das Kondom danach sei ein wichtiger Schritt hin zu einer menschenorientierteren, mitfühlenderen Kirche. Ungewollte Schwangerschaften oder eine Übertragung von Geschlechtskrankheiten wie HIV können so im Einklang mit den Lehren der Kirche verhindert werden.
Unterstützung bekommt die katholische Kirche von der Wissenschaft: Studien belegen, dass es hin und wieder Fälle gibt, bei denen es nach der Anwendung des Kondoms danach nicht zu einer ungewollten Schwangerschaft kam.
dan, ssi; Idee: EZ; Foto oben: Shutterstock, Foto rechts: presidencia.gov.ar; Erstveröffentlichung: 28.1.15
Artikel mit Freunden teilen:
Neuere Ältere

Leserkommentare

Dieser Text sollte niemals angezeigt werden!