Bau von Grenzzaun zu Österreich würde 83 Jahre dauern und 792 Milliarden Euro kosten

München (dpo) - Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise mehren sich Stimmen, die die Errichtung eines Grenzzauns zu Österreich fordern. Nun gibt es erste Prognosen renommierter Experten: Basierend auf Erfahrungen mit anderen deutschen Großprojekten wie dem Flughafen BER oder Stuttgart 21 würde ein solcher Bau rund 83 Jahre dauern und 792 Milliarden Euro verschlingen – optimistisch geschätzt.

"Ein Grenzzaun zu Österreich wäre mit einer Länge von 825 Kilometern ein echtes Großbauprojekt", erklärt Professor Georg Herms vom Fachinstitut für Hoch- und Tiefbau. "Deshalb haben wir uns bei der Berechnung des Aufwands an anderen deutschen Großbauprojekten wie dem Berliner Flughafen BER, dem Tiefbahnhof Stuttgart 21 oder der Hamburger Elbphilharmonie orientiert."
Bei Großprojekten dauert's in Deutschland derzeit ein bisschen länger: Flughafen BER aus der Luft
Herms sieht in seinen Unterlagen nach: "Wenn alles glattgeht, könnte ein solcher Zaun schon im Jahre 2098 fertiggestellt sein und würde den deutschen Steuerzahler lediglich 792 Milliarden Euro kosten." Zur Finanzierung empfehlen die Wissenschaftler eine Abwälzung auf den Steuerzahler durch eine pauschale Grenzzaunabgabe von 10 Prozent auf alle Einkommen.
In der Studie, die eine Art Best-Case-Szenario darstellt, gehen die Wissenschaftler von zahlreichen möglichen Ursachen für die hohen Kosten und die lange Bauzeit aus. Ein Auszug:
- Anhaltende Brandschutzprobleme: Um Horrorbilder von brennendem Stacheldraht zu vermeiden, ist hier absolute Gründlichkeit Pflicht. (40-90 Milliarden Euro Mehrkosten, 11 Jahre Verzögerung)
- Bürgerinitiativen: Zaunlärm, 24-Stunden-Beleuchtung, Elektro-Smog, störender Nato-Draht bei Bergwanderungen – es gibt viele Gründe, warum Bürger und Anwohner sich gegen einen Zaun formieren könnten. (5-10 Millarden Euro PR-Kosten, ca. 15 Jahre Verzögerung)
- Artenschutz: Bislang sind zwar noch keine Juchtenkäfer aufgetaucht, doch auch andere schützenswerte Tiere wie Wolpertinger oder Problembären leben im Grenzgebiet zu Österreich. (20-30 Milliarden Euro Mehrkosten, 7 Jahre Verzögerung)
- Mehdorn: Zwangsläufig wird irgendwann Hartmut Mehdorn aufgrund seiner unbestrittenen Leistungen in der Vergangenheit für einige Jahre mit dem Zaunbau betreut sein. (342 Milliarden Euro Mehrkosten, 3 Jahre Stillstand, weitere 12 Jahre Verzögerung)
- Diverse weitere Pannen: Maschen mit einem Meter Durchmesser zu groß, Zaunfäule, Wildschäden durch Zaunkönige (50 bis 100 Milliarden Mehrkosten, 3 bis 8 Jahre Verzögerung
Ob bei der anvisierten Fertigstellung im Jahr 2098 überhaupt noch ein Zaun an der Grenze zu Österreich benötigt werden wird, ist allerdings fraglich. Experten schätzen, dass das Jahr 2098 vielmehr von Millionen Flüchtlingen aus den langsam im Meer versinkenden Beneluxstaaten sowie Dänemark geprägt sein wird, die verzweifelt versuchen, nach Norddeutschland (heutiges Mitteldeutschland) zu gelangen.
dan, ssi; Foto oben: Shutterstock, Foto rechts: Olaf Tausch, CC BY 3.0
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