Nach schwerer Tupper-Lawine: Rettungskräfte geben Suche nach vermisstem Ehemann auf

Dessau (dpo) - Traurige Nachrichten aus Dessau: Dort wurde ein Mann vor fünf Tagen von einer Tupper-Lawine verschüttet, nachdem er unachtsamerweise einen Küchenschrank zu schnell geöffnet hat. Inzwischen haben Polizei und Feuerwehr die Suche aufgegeben.

Angehörige warten noch immer verzweifelt auf ein Lebenszeichen von Familienvater Michael B. Doch die Hoffnung, den in der neuen Einbauküche verschütteten Mann (38) noch lebend zu finden, ist minimal. Polizei und Feuerwehr haben die Suche bereits aufgegeben. Nur einige Freiwillige graben in der Flut aus Plastikdosen in allen erdenklichen Formen und Farben und nicht dazu passenden Deckeln noch nach dem Verunglückten.

Linda B. macht sich selbst schwere Vorwürfe: "Habe ich zu viele Tupperdosen gesammelt? Hätte ich meinen Mann nicht alleine gehen lassen sollen?"

"Ich kann es immer noch nicht fassen", gibt Linda B., die verzweifelte Frau des Verschütteten, zu Protokoll, während sie versucht, ihre weinende Tochter (4) zu trösten. "Michael sollte doch nur die große, rote Tupper-Dose aus dem Schrank holen. Ich fürchte, er hat den Schrank einfach mit zu viel Schwung und zu weit geöffnet, sodass die vielen, vielen Dosen…" Sie bricht ebenfalls in Tränen aus.

Deutschlandweit werden jährlich rund 200 Ehemänner in der eigenen Küche von einer Tupper-Lawine verschüttet. Viele können sich aus eigener Kraft befreien oder werden schnell gefunden. Doch für Michael B. wird die Hoffnung mit jeder verstreichenden Stunde kleiner.

Erschöpfter Lawinenhund nach sieben Stunden Dauereinsatz: Der Geruchssinn der Tiere wird oft verwirrt durch die vielen Speisen, die in den Tupper-Schüsseln aufbewahrt wurden.

Feuerwehr und THW haben in den vergangenen Tagen ihr Bestes getan, um den Verschütteten zu retten. Sogar aus den Nachbarländern ist Verstärkung angerückt, das merkt man am Wirrwarr der Sprachen am Unfallort. Auch tausende mitfühlende Menschen haben der Familie über das Internet oder Briefe Trost gespendet. Doch es war alles vergebens.

Trotz Spürhunden und professionellem Räumgerät konnten die Helfer der Flut an Döschen, Schalen, Bechern, Deckeln und Sparschälern nicht Herr werden.

In den kommenden Tagen werden wohl auch die freiwilligen Helfer und zuletzt die Familie die Suche einstellen. Dann wird nur noch ein schlichtes Holzkreuz auf dem Tupper-Haufen daran erinnern, was hier passiert ist.

ejo, ssi, dan; Foto [M]: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 20.7.17
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