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Frau findet Gegenstand in Handtasche auf Anhieb

Hamburg (dpo) - Unglaublich, aber wahr! Offenbar hat eine gehetzte Frau ihren Lippenbalsam auf Anhieb in ihrer Tasche gefunden. Zugetragen hat sich das Ganze heute Morgen in der Hamburger Innenstadt. Die 29-Jährige, die auf dem Weg ins Büro war, steht seitdem unter Schock und kann sich vor Medienanfragen kaum retten.

Nach eigener Aussage lief Katja Eckers gerade zügigen Schrittes von ihrer Wohnung zur U-Bahn Station, als sie ihren Lippenbalsam hervorholen wollte. "Das ist eine kleine, runde Dose. Normalerweise finde ich die nie sofort, sondern muss immer erst zehn, zwanzig Minuten herumkramen."
Doch diesmal passierte etwas Unglaubliches: "Ein Griff und zack, hatte ich die Dose in der Hand", berichtet sie. "Und das bei all dem Zeug. Eine andere Frau, die mir entgegenlief, hat mich angeschaut, als hätte sie ein Gespenst gesehen und wollte von mir wissen, ob das Versteckte Kamera ist oder ob ich vielleicht was völlig anderes gesucht habe. Dann lachte sie hysterisch und ging kopfschüttelnd weiter."
Wissenschaftler schätzen, dass Frauen bis zu 29 Prozent ihrer Lebenszeit mit der Suche nach Gegenständen in ihrer Handtasche verbringen.
Statistisch gesehen ist ein solcher Vorfall eine absolute Seltenheit. "Betrachtet man allein die schiere Anzahl an Dingen, die sich in einer durchschnittlichen Damenhandtasche befinden, ist das sofortige gezielte Finden eines Gegenstandes praktisch unmöglich", erklärt Prof. Dr. Spindler, der an der Universität Hamburg Statistik und Frauenhandtaschenkunde lehrt.
Er zählt auf: "Da wären üblicherweise Aspirin, Armbänder, Amulette, Abschminkwatte, Abdeckstift, Abendkleid, Adressbuch, Abwehrspray, Atemfrisch, Apfel, Abfall, Autoschlüssel, Aloe-Creme – und das sind erst die Dinge mit dem Anfangsbuchstaben A. Wenn man dann noch mit einbezieht, dass der gesuchte Gegenstand wie in diesem Fall nicht klimpert wie ein Schlüssel und im Gegensatz zu einem Handy auch nicht angerufen werden kann, um die Suche zu erleichtern, sinkt die Wahrscheinlichkeit weiter."
Im Prinzip habe die Frau eine höhere Chance gehabt, in der Hamburger Innenstadt von einem Hai angegriffen zu werden, als ihren Lippenbalsam sofort zu finden.
Durchschnittlicher Inhalt einer Frauenhandtasche:
Der letzte dokumentierte Fall eines auf Anhieb gefundenen Gegenstands in einer Damenhandtasche stammt entsprechend auch aus dem 16. Jahrhundert. In der Stadtchronik Prags heißt es, dass die Frau des Geheimrats Hinrich von Weselstock "zur Verblyffung aller itzt ir Riechsalze mit einem Gryffe aus irer Weibstasch darobzog und fürderhin stante pede als Hechs verprennt ward".
"Zur Veranschaulichung: Unter Historikern geht ja schon länger die Theorie um, dass das berühmte Bernsteinzimmer nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Handtasche geriet und dort seit Jahrzehnten unentdeckt zwischen zwei Tampons, 13 alten Haarklammern und einer halbleeren Flasche Nasenspray liegt", so Spindler.
Ob Zufall oder nicht – Katja Eckers hofft, dass ihre Zeit im Rampenlicht bald vorbei ist. "Irgendwie ist das unheimlich. Alle paar Minuten klingelt mein Handy, weil irgendein Journalist ein Interview möchte", berichtet sie. Beantwortet hat sie bislang noch keine der Anfragen, weil ihr Telefon immer bereits aufgehört hat zu klingeln, wenn sie es hervorgekramt hat.
ejo, ssi, dan; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 26.6.17
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