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BILD-Redaktion sucht verzweifelt nach Russland-Verbindungen des Hackers

Berlin (dpo) - Da muss es doch etwas geben! Nach der Festnahme eines 20-Jährigen, der inzwischen gestand, für die Veröffentlichung privater Daten hunderter Politiker und Prominenter verantwortlich zu sein, sucht die Redaktion der Bild-Zeitung bereits seit Stunden verzweifelt nach Verbindungen des Hackers zu Russland oder dem Kreml.

"Los, los, los", ruft Politik-Redakteur Julian Röpcke. "Wir haben so viel herumspekuliert, dass Russland hinter den Datenlecks steckt, dass wir jetzt irgendetwas brauchen, um das zu rechtfertigen!" Chefredakteur Julian Reichelt persönlich habe die Anweisung gegeben.
"Was haben wir denn bis jetzt?", fragt Röpcke. Eine Redakteurin meldet sich: "Der Hacker lebt nur vier Kilometer von einem russischen Supermarkt entfernt. Da könnten wir doch melden: HOLTE HIER DER RUSSENBUBI SEIN HACKERFUTTER?"
Ein anderer wirft ein: "Seine Nachbarn drei Häuser weiter sind Russlanddeutsche. Über die könnten wir folgende Reportage machen: "PUTINS SCHLÄFER: ZWANGEN SIE IHN MIT SEX ZUM DATENKLAU?"
Eine dritte Redakteurin erklärt: "Ich konnte herausfinden, dass sich jede Tastatur - und damit auch die des Hackers - mit ein paar einfachen Schritten auf kyrillische Buchstaben umstellen lässt. Schlagzeile: SO RUSSISCH TICKT PUTINS HACKER"
Schließlich geraten auch die Eltern des Hackers, in deren Wohnung er nach wie vor lebt, in den Fokus: "Im Kochbuch der Mutter gibt es auf Seite 117 ein Rezept für russischen Zupfkuchen", erklärt ein Redakteur. "Das schreit doch nach der Schlagzeile SELBST SEINE MUTTER ERLAG DEN SÜSSEN VERLOCKUNGEN DES KREMLS, oder?"
Röpcke zeigt sich zufrieden. "Das müsste locker reichen. Das ist immerhin absolut handfestes, wasserdichtes Material. Schreibt das schnell fertig und dann lasst uns doch noch ein bisschen in den geleakten Fotos der Politiker und Prominenten herumwühlen. Da stecken noch mindestens 70 Premium-Storys drin."
pfg, dan, ssi; Foto: Shutterstock
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