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Nach Aus von Darknet-Drogenmarktplatz: Mann muss sich wieder von seinem Dealer stundenlang zulabern lassen

Freiburg (dpo) - Die Schließung der Darknet-Plattform "Wall Street Market", auf der hauptsächlich mit Drogen gehandelt wurde, hat für Till F. (21) aus Freiburg bittere Folgen: Er muss seine Vorräte jetzt wieder analog besorgen und sich dafür stundenlang von seinem Dealer zulabern lassen.

"Das letzte Dreivierteljahr habe ich mein Gras und ab und an ein bisschen E oder Speed im Internet bestellt", erzählt Till F., der gerade auf dem Weg zu seinem Dealer Yannick W. (25) ist. "Das war superpraktisch, aber jetzt…"
Er klingelt an einer Wohnung im Parterre. "Mönsch! Der Till! Komm rein, Tillo, altes Haus! Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen!", freut sich Yannick W. "Wo hast du dich denn so lange rumgetrieben? Komm wir rauchen erstmal einen und ich erzähl dir bisschen, was ich seit dem letzten Mal gemacht habe! Du wirst nicht glauben, was ich gerade höre. Ich sag nur: Live in Stockholm. Nee? Ach komm, sag jetzt nicht, du kennst das nicht. Ey, das musst du dir reinziehen."
F. verschwindet für über drei Stunden in der Wohnung, kommt dann mit stark geröteten Augen wieder heraus. "Puh, das hat gedauert. Allein eine Stunde lang hat er mir erklärt, wo das Gras herkommt. Als wäre das wichtig. Manchmal kommt es mir so vor, als würde er glauben, wir wären befreundet oder so."
Seine Taktik: Klappe halten, nicken und warten, bis er sein Zeug bekommt. "Einmal hat er mir meinen Kram schon fast in die Hand gedrückt, nur um dann zurückzuziehen und mir von der Kommunion seiner Nichte zu erzählen. Argh!"
F. plant nun, den Abend damit zu verbringen, sich einen neuen Online-Marktplatz zu suchen. "Und wenn das nicht klappt, denke ich ernsthaft darüber nach, mit den Drogen ganz aufzuhören. Das isses nämlich einfach nicht wert."
dan, ssi; Foto: Shutterstock
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