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1,50 Meter Sicherheitsabstand: Immer mehr Zahnärzte bohren aus der Distanz

Hannover (dpo) - Deutschlandweit beklagen Zahnärzte, dass sie nicht über geeignete Schutzkleidung verfügen, um ihre Patienten und sich selbst vor einer Corona-Infektion zu schützen. Darum setzen jetzt immer mehr von ihnen auf verlängerte Instrumente, um ihre Patienten aus einer sicheren Entfernung von mindestens 1,50 Meter behandeln zu können.

"Effektive Schutzkleidung bekommen wir leider nicht. Gleichzeitig müssen wir unsere Praxen weiterlaufen lassen. Da bleibt uns gar nichts anderes übrig", erklärt etwa Torsten Hängel aus Hannover, der gerade eine Patientin aus der Distanz behandelt. "Hier bohre ich zum Beispiel gerade eine kariöse Stelle weg. Zumindest glaube ich das. Von hier hinten ist das schwer zu erkennen, ob ich überhaupt den richtigen Zahn treffe."
Er bohrt eine Weile konzentriert, während eine Zahnarzthelferin mit einem anderthalb Meter langen Schlauch immer wieder den Speichel der Patientin wegsaugt. Die wiederum scheint zufrieden mit der aktuellen Situation zu sein: "Unge Age! I gaa eier ig gechen, ei ich en Ung oe ha. Ei Ogoa!"
Hängel nickt und ergänzt: "Man braucht eben gute Augen und eine sehr ruhige Hand, dann geht das schon. Oh, der große rote Zahn da hinten sieht aber auch nicht gut aus. Da muss ich auch… Herrje! Entschuldigung, das war wohl die Zunge."
Der Zahnarzt tupft sich ein wenig Schweiß von der Stirn und wendet sich dann an seine Patientin: "Sehen Sie, jetzt sind wir eben doch alle froh, dass ich Ihnen vorher eine 1,50 Meter lange Betäubungsspritze verpasst habe. Einmal bitte ausspülen. Dann geht's weiter."
hwb, ssi, dan
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