Bundesweit 27.000 Ohren abgeschnitten, weil Friseure 4 Monate lang nicht üben konnten

Berlin, München, Hamburg (dpo) - Es ist immer dasselbe Bild, das sich seit Montagfrüh Rettungssanitätern in ganz Deutschland bietet: ein schreiender, stark blutender, halb frisierter Kunde und ratloses Personal, das versucht, ein halbes Ohr kühl zu halten. Die langersehnte Wiedereröffnung der Friseursalons wurde aufgrund mangelnder Arbeitsroutine für zahllose Menschen zum schmerzhaften Desaster.

"Ich… ich dachte, das ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht", erklärt der Berliner Salonbesitzer Genç Ünal, während er das Blut seiner letzten Kundin aufwischt. "Aber da habe ich leider falsch gedacht."

So wie Ünal mussten heute tausende Friseure in ganz Deutschland feststellen, dass sie nach vier Monaten Schließung nahezu ihr komplettes Handwerk verlernt haben. Die grausame Bilanz: 27.000 abgeschnittene Ohren, 144.000 Kopfhautverletzungen, 2000 Fälle von Haarspray in den Augen, mehrere tausend Kammwunden sowie eine Person, die beim Hochfahren des Frisierstuhls beinahe an der Decke zerquetscht wurde.

"Ich wusste nicht mal mehr, an welcher Seite ich die Schere halten muss", erzählt etwa Yvonne Meister aus München. "Und dann sollte ich plötzlich bei Leuten in Halsnähe rumschnibbeln? Ich hab's gemacht, aber die meisten meiner Kunden haben es echt bereut."

Nach diesen Erfahrungen empfehlen Experten allen, denen der Besitz von Ohren wichtig ist, mit dem Haareschneiden noch ein bis zwei Wochen zu warten. Spätestens dann sollten die Friseure wieder eingeübt sein.

ssi, dan; Foto: Shutterstock
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