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Forscher finden in Gletscher eingeschlossenes Feuer aus der Steinzeit

Riederalp (dpo) - Sensationsfund in der Schweiz: Im Eis des Aletschgletschers haben Forscher ein nahezu perfekt erhaltenes Lagerfeuer aus der frühen Menschheitsgeschichte gefunden. Holz und Flammen werden anhand der Radiokarbonmethode auf ein Alter von rund 400.000 Jahren geschätzt. Damit ist es das älteste Feuer der Welt.

Vermutlich wurde das Lagerfeuer einst von einem Homo Erectus entzündet, der bei einer Bergwanderung rastete und Auerochsenwürste grillte. Darauf weisen Funde von Essensresten und einer mit Senf bekleckerten Lederserviette in der Umgebung der Feuerstelle hin.
Noch bevor die Flammen verlöschen konnten, wurden sie jedoch vom Eis eines wandernden Gletschers eingeschlossen und so für die Nachwelt konserviert.
So oder so ähnlich dürfte es ausgesehen haben, als das Feuer vor 400.000 Jahren entzündet wurde.
"Die Flammen sind nahezu perfekt erhalten und kaum vermodert", erklärt die Pyrologin Angelika Höner, die die ersten Untersuchungen vor Ort durchführte. "Es ist erstaunlich, wie ähnlich das Urfeuer unserem modernen Feuer ist. Zwar brannte es etwas wilder und die Spitzen der Flammen sind nicht ganz so ausgeprägt wie heute. Aber offenbar hatte es bereits vor 400.000 Jahren nahezu den gleichen evolutionären Entwicklungsstand wie heute."
Das Lagerfeuer soll nun aus dem Gletscher geschnitten und für weitere Untersuchungen im Labor kontrolliert aufgetaut werden. "Dabei muss man gut aufpassen, dass das Feuer nicht durch das dabei entstehende Tauwasser gelöscht wird", so Höner. Anschließend soll unter anderem versucht werden, die DNA des Feuers zu extrahieren, um sie mit der moderner Flammen zu vergleichen.
Sobald die wissenschaftlichen Untersuchungen abgeschlossen sind, soll das Urfeuer im Archäologiemuseum in Bern ausgestellt werden. Kopien sollen an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und das Feuerwehr-Museum in Zürich gehen.
ssi, dan; Fotos [M]: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 12.9.17
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