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Berufspolitiker kritisieren leichtfertigen Rückzug von Marina Weisband

Berlin (dpo) - Die Geschäftsführerin der Piratenpartei Marina Weisband sorgte für eine Welle der Empörung, als sie überraschend bekannt gab, dass sie nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren werde. In ersten Stellungnahmen bezeichneten langjährige Berufspolitiker einen solchen Rückzug als selbstsüchtig und die Begründung zudem als ausgesprochen schädlich für das politische Klima in Deutschland.

Weiß nicht, wie man am Amt klebt: Weisband
Als schärfster Kritiker spielte Bundespräsident Christian Wulff die moralische Integrität seines Amtes aus. Frau Weisband zeige die Veranwortungslosigkeit der "Generation Fun", die den Ernst des Politikgeschäftes als Brot- und Hauserwerb für ansonsten weitgehend talentfreie Menschen mittleren Alters völlig außer Acht lasse.
Es könne nicht angehen, dass sich plötzlich sogar attraktive und unbescholtene Persönlichkeiten aus der Politikerkaste zurück zögen, wetterte er. "Unser aller und besonders mein eigenes Bemühen um eine Kultur des unbeirrbaren Sesselklebens wird dadurch um Jahrzehnte zurückgeworfen."
Nachsichtigere Stimmen hielten der scheidenden Geschäftsführerin hinsichtlich der leichtfertigen Aufgabe des einmal errungenen Amtes zu Gute, dass jugendliche Politikanfänger wie Weisband noch nicht die richtigen Prioritäten bei der Lebensplanung setzten. 
Weiß, wie man am Amt klebt: Guttenberg
Der kürzlich ernannte EU-Berater für Internetfreiheit Karl Theodor zu Guttenberg bemerkte hingegen, dieses Verhalten wäre typisch für Menschen, denen "alles in den Schoß gefallen ist". Wer wie er nur durch harte Arbeit und persönlichen Verdienst nach oben gelangt sei, halte aus Prinzip an seinem Amt fest.
Für Weisbands Begründung, zunächst ihre Diplomarbeit abschließen zu wollen, hatte er nur Spott übrig: "Das ist völlig abstrus. Diplom- wie auch Doktorarbeiten kann man heutzutage einfach und zeitsparend erstellen. Im Kampf für Internetfreiheit und gegen übertriebenen Urheberrechtsschutz, wie ihn die Piraten-Partei gern propagiert, habe ich persönlich ja bereits ein mutiges Beispiel gegeben."
Walter Klotz (Gastbeitrag); Foto: Tobias M. Eckrich, CC BY 3.0
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