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Politikverdrossenheit immer schlimmer: 20 Prozent weniger Wahlplakate verschandelt als 2009

Berlin (dpo) - Interessieren sich die Deutschen immer weniger für Politik? Eine aktuelle Studie des Instituts für Politikwissenschaften der Freien Universität Berlin hat ergeben, dass im Vorfeld der Bundestagswahlen 2013 nur knapp 20.000 von rund einer Million Wahlplakaten mit Schnurrbärten, Teufelshörnern, Brillen oder abfälligen Schimpfwörtern verunziert wurden. Dies seien 20 Prozent weniger als 2009 – ein erschreckendes Signal.

Denn immer mehr Bundesbürger fühlen sich von der Politik so im Stich gelassen, dass sie sich nicht einmal mehr aufraffen können, ihren sogenannten Volksvertretern wenigstens ein Hitlerbärtchen aufzumalen – eigentlich eine Sache von nur wenigen Sekunden.
Eine Schande: Auch wenn es nicht so aussieht, dieses Plakat ist völlig unverschandelt
"Der langweilige Wahlkampf und die geringen Unterschiede zwischen den etablierten Parteien führen offenbar dazu, dass immer weniger Leute bereit sind, für ihre Überzeugungen nachts um die Häuser zu ziehen und sich mit Edding oder Spraydose politisch zu betätigen", stellt Politikwissenschaftler Werner Unkenreuth fest. "Dabei war schon 2009 mit etwa 25.000 beschmierten Wahlplakaten eines der schwächsten Wahljahre seit Gründung der Bundesrepublik."
Sollte der gegenwärtige Negativtrend anhalten, könnten die Parteien schon bei den Bundestagswahlen 2017 erstmals gezwungen sein, mit gemeinen Sprüchen, Zahnlücken oder einem stilisierten Penis vorverschandelte Plakate aufzuhängen, um wenigstens den Anschein einer funktionierenden Demokratie zu wahren.
ssi; Idee: DerBlödmann
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