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Nach Olympia-Aus: ARD und ZDF sichern sich TV-Rechte für Bundesjugendspiele

Mainz, Hamburg (dpo) - ARD und ZDF haben den Verlust der TV-Rechte für Olympia schnell kompensiert. Nachdem sich Eurosport die vollen Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 sichern konnte, haben die Öffentlich-Rechtlichen mit den Bundesjugendspielen blitzschnell ein anderes hochkarätiges Sport-Event an Land gezogen. Ab 2018 werden nun die Schüler-Wettkämpfe live übertragen.

"Das ist ein mehr als gleichwertiger Ersatz für Olympia", so ZDF-Intendant Thomas Bellut nach dem Kauf der TV-Rechte für 1,2 Milliarden Euro. "Wir wollen aus den Bundesjugendspielen auch im TV endlich ein Großereignis machen."
Die Urkundenjagd ist eröffnet!
Zweifellos sind die Bundesjugendspiele das sportliche Mega-Event der Neuzeit. Mehrere hunderttausend Athleten aus allen Bundesländern treffen in so unterschiedlichen Disziplinen wie dem Wendesprint mit Hindernissen, dem Zonenweitwurf über ein Tor, Zielspringen, Zeit-Schätzlauf, Hängen/Schwingen oder im Schwimmen aufeinander. Als Quotenbringer gilt vor allem die Arm-Bein-Koordination mit Musik. "Davon versprechen wir uns in der Tat einiges", so Bellut enthusiastisch.
Nach dem Willen der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten wird das Motto der Bundesjugendspiele in Anlehnung an Olympia nicht "schneller, höher, weiter" lauten, sondern "unkoordinierter, unfreiwilliger, demütigender". Offizielles Maskottchen des Wettbewerbs soll der olle Turnbeutel "Tommy" werden, der vergessen an einem Kleiderhaken baumelt. Statt der olympischen Fackel wird von den Schülern der Jahrgangsstufe 7 aufwärts heimlich eine Zigarette hinter den Umkleidekabinen entzündet.
Schon jetzt basteln die Organisatoren an einer pompösen Eröffnungsfeier, die aus der Sportanlage der Edda-Paschulke-Haupt- und Gesamtschule in Ibbenbüren in alle Welt übertragen werden soll. In den Wettkampfstätten wird modernste Technik dafür sorgen, dass den Zuschauern zu Hause am Bildschirm kein sportlicher Höhepunkt entgeht.
Bundesjugendspielionike in Action (Sprungweite: 1,80 Meter!)
Die nötige Spannung dürfte dank der professionellen Kommentatoren von ARD und ZDF aufkommen. Das könnte dann in etwa so klingen: "Marie Döhnfelder nimmt Anlauf… Gute Körperhaltung… Der Ball fliegt… und landet knapp hinter ihr. Minus 74 Zentimeter. Ihr bester Wurf bisher. Und nun zum Finale im Drehen/Rollen/Überschlagen mit der Luftballonwaage der Jahrgangsstufen 1/2 in Finsterwalde…"
Als möglicher Superstar der Spiele 2018 wird bereits der heute fünfjährige Justus Klappschmidt aus Füssen gehandelt, der die Kunst des Wriggens im Wasser glänzend beherrscht. "Ja, er ist ein Riesen-Talent", bestätigt sein Schwimm-Lehrer. "Er ist ein ganz heißer Anwärter auf eine Ehrenurkunde." Im Zielsprung gilt derweil Ademola Onukeke als Top-Favorit. Der sechsjährige Gütersloher mit senegalesischen Wurzeln ist Deutschlands große Hoffnung für die Zukunft in dieser Disziplin.
"Wir dürfen aber nicht immer nur auf den Ehrenurkundenspiegel schielen", mahnt Schuldirektorin Hilde Rosenthal, die über langjährige Erfahrung in der Planung sportlicher Großereignisse verfügt. "Dabeisein ist alles!" Dann fügt sie nachdenklich hinzu: "Wobei die Meisten wahrscheinlich eh schwänzen werden …"
swo, (ssi, dan); Foto rechts unten: Maximilian Schönherr, CC BY-SA 3.0
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