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Tabakindustrie bietet "Nicotini"-Sammelalbum für Zigaretten-Schockbilder an

Berlin (dpo) - Ab Ende Mai müssen Zigarettenhersteller Fotos von verklebten Lungen und anderen abschreckenden Motiven auf ihre Schachteln drucken. Nun reagiert die Tabakindustrie mit einer neuen Marketing-Idee und bietet erstmals ein Sammelalbum für die Gruselbilder an. Unter anderem beteiligen sich die Unternehmen Reemtsma, Philipp Morris und BAT an dem Joint-Venture unter dem Namen "Nicotini".

"Wir haben uns vergeblich gegen die Schockbilder gewehrt, nun wollen wir wenigstens das Beste daraus machen", erklärt ein Nicotini-Sprecher. Die Tabakindustrie hofft, dadurch neue Kunden zu gewinnen – womöglich sogar Nichtraucher: "Ob jemand die Schachteln nur wegen der Bilder kauft und dann die Zigaretten wegwirft, ist uns egal."
Wer alle Schockbilder sammeln will, muss sich ranhalten.
Nach dem Vorbild der berühmten Panini-Sticker können Kunden die verschiedenen Bilder von den Zigarettenschachteln in das Album einkleben und so eine stolze Sammlung aufbauen. Jedem Sammelalbum liegt eine Tube mit Teer bei, mit dem die Schockbilder bestrichen und anschließend eingeklebt werden können.
Der EU-Erlass sieht bislang 42 verschiedene Gruselmotive vor, zusammen mit jeweils einem von insgesamt vier verschiedenen Warntexten ergibt sich eine Zahl von 168 Sammelbildern für ein vollständiges Album. Wer ein Heft vollbekommen will, muss also für mindestens 900 Euro Zigaretten kaufen.
Darüber hinaus verhandeln Tabakhersteller bereits mit den EU-Behörden darüber, ob die Motive regelmäßig ausgetauscht werden können, um die Sammelmotivation zu erhöhen. Man plane bereits saisonale Sonderauflagen wie beispielsweise Bilder von eiförmigen Geschwüren für eine Oster-Edition, heißt es von Seiten der Industrie.
Eines konnten jedoch selbst die Tabaklobbyisten nicht verhindern: Auf der Rückseite jedes neuen Sammelalbums muss deutlich sichtbar der Warnhinweis "Sammeln kann süchtig machen: Fangen Sie am besten erst gar nicht damit an!" aufgedruckt sein.
bep, ssi, dan
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