Chefs von Stuttgart 21 und BER haben gigantische Wette am Laufen

Berlin, Stuttgart (dpo) - Das erklärt einiges: Wie der Postillon herausfand, haben die Deutsche Bahn und die Flughafengesellschaft BER eine gigantische Wette am Laufen. Gewonnen hat derjenige, dem es gelingt für die Realisierung seines Bauvorhabens länger zu brauchen und mehr Steuergelder zu verschlingen als der andere.

"Derzeit haben wir wieder die Nase vorn", freut sich Bahn-Vorstandschef Richard Lutz. "Mit einem auf das Jahr 2025 verschobenen Eröffnungstermin und veranschlagten Kosten von über 8 Milliarden Euro haben wir uns von der Konkurrenz in Berlin deutlich abgesetzt."
Doch auch mit dem Hauptstadtflughafen BER ist noch zu rechnen. "Der derzeitige Eröffnungstermin im Herbst 2020 ist mehr als wacklig", rechtfertigt sich BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup bei einer Baustellenbegehung. "Außerdem muss man bedenken, dass die Bauarbeiten am BER vier Jahre früher begonnen haben. Wir liegen also nur ein Jahr hinten."
Abgeschlossen wurde die Wette anonymen Quellen zufolge im Jahr 2012 am Rande eines Galadinners in Hamburg – kurz vor dem ersten Eröffnungstermin von BER. Beteiligt waren der damalige Flughafenchef Rainer Schwarz, der damalige Bahnchef Rüdiger Grube und der Chef der Elbphilharmonie Bau KG Dieter Peters.
Peters ist seit der Fertigstellung der Elbphilharmonie im Jahr 2016 offiziell aus dem Rennen, doch die Nachfolger von Schwarz und Grube liefern sich weiterhin ein erbittertes Duell um den Sieg.
Gerüchte, als Wetteinsatz sei ein hoher fünfstelliger Betrag vereinbart worden, weist Lütke Daldrup empört zurück. "Das ist doch völliger Schwachsinn! Das wäre moralisch höchst verwerflich, weil ja hier auch Steuergelder auf dem Spiel stehen. Wir haben selbstverständlich nur um die Ehre gewet- …oh nein! Jetzt bin ich gestolpert und habe diese Schubkarre hier umgeworfen. Ohjemine! Das wird den Bau um Monate verlängern! So ein Ärger!"
ssi, dan; Foto oben rechts: Mussklprozz, CC BY-SA 4.0
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