Montignac (dpo) - So hat man die Höhle von Lascaux noch nie gesehen: In einer wochenlangen Reinigungsaktion ist es Experten gelungen, sämtliche Wandschmierereien von den historischen Felswänden zu entfernen. Damit erstrahlt das berühmte Denkmal erstmals seit rund 17.000 Jahren wieder im ursprünglichen Zustand.
"Diese ganzen prähistorischen Schmierereien waren uns schon seit der Entdeckung der Höhle ein Dorn im Auge", erklärt Restauratorin Dr. Sophie Leroux, während sie vorsichtig ein letztes Stück Ockerpigment aus dem Kalkstein schrubbt. "Aber mit Spezialputzmitteln, Hochdruckreinigern und viel Geduld haben wir es geschafft, die Höhle von allen Kritzeleien zu befreien. Es ist ein bewegender Anblick, wieder überall die natürliche Schönheit des Höhlengesteins zu sehen."
Jahrtausendelang hatten unzählige Tierdarstellungen und abstrakte Zeichnungen aus der Altsteinzeit die Wände der Höhle verunstaltet. "Jetzt können wir die Räume des Höhlensystems erstmals wieder so bewundern, wie sie die Menschen der Altsteinzeit damals sahen, bevor irgendwelche Rowdys meinten, alles vollkritzeln zu müssen", so Leroux stolz. "Die Verschandelung der französischen Natur hat ein Ende."
Insgesamt kostete die Reinigung rund 1,2 Millionen Euro und dauerte fünf Wochen. Dabei wurden rund 600 Schmierereien entfernt, die sich im Laufe der Jahrtausende angesammelt hatten.
Inzwischen interessieren sich auch andere Wissenschaftler für das Restaurierungsprojekt der Franzosen. Unter anderem prüfen derzeit italienische Historiker, ob eine ähnliche Reinigungstechnik verwendet werden könnte, um die Wände der Sixtinischen Kapelle im Vatikan nach mehr als 500 Jahren endlich von hunderten Schmierereien des historischen Vandalen Michelangelo zu befreien.
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