Stuttgart (dpo) - Da haben sie also gesteckt: Nachdem vergangene Woche bekannt geworden war, dass in Baden-Württemberg durch eine Computerpanne über 20 Jahre lang 1440 Lehrerstellen unbesetzt blieben, wurden nun bei einer Routine-Inspektion in einer Lagerhalle des Kultusministeriums 1440 ungenutzte Lehrkräfte gefunden.
Die Pädagogen waren offenbar seit 2005 in der Halle in Bad Cannstatt sorgfältig zwischen ausrangierten Overheadprojektoren und alten Stühlen eingelagert. "Die Halle ist voll", berichtet eine anonyme Beamtin, die die 1440 Lehrer bereits in Augenschein nahm. "Bei manchen muss der Umgang mit digitalen Medien womöglich ein bisschen aufgefrischt werden, aber alle sind voll einsatzfähig und mit Ledertasche, Rotstiften und Strickjacken ausgestattet."
Es muss wohl davon ausgegangen werden, dass es sich bei den 1440 Lehrkräfte genau um jene handelt, die seit 2005 aufgrund einer Computerpanne nicht zum Einsatz kamen. Anstatt auf verschiedene Schulen im Bundesland verteilt zu werden, setzten sie in der Lagerhalle Staub an.
Die Pädagogen selbst zeigten sich erleichtert darüber, endlich entdeckt worden zu sein. "Wir haben hier die meiste Zeit Kaffee getrunken und über Kollegen gelästert, wie man das halt so macht. Aber auf Dauer wurde es schon ein bisschen langweilig", berichtet etwa ein Geschichts- und Ethiklehrer, der es nun kaum erwarten kann, erstmals seit seinem Referendariat im Jahr 2004 wieder zu unterrichten.
Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat inzwischen angekündigt, die 1440 wiedergefundenen Lehrer schnellstmöglich auf die Schulen zu verteilen.
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