Brüssel, Berlin (dpo) - Die Entscheidung der EU über eingefrorene russische Vermögen fällt drastischer aus als im Vorfeld von vielen Experten erwartet: Beim EU-Gipfel in Brüssel entschieden die Regierungschefs, die Vermögen künftig Jens Spahn zur Verwaltung zu überlassen. Beobachter sprechen von einem Worst-Case-Szenario für den Kreml.
"Jens Spahn wird ab sofort als Sonderbeauftragter der EU über die russischen Vermögen verfügen", erklärte ein Sprecher der Europäischen Union. "Seine Aufgabe ist es, vernünftig und angemessen mit den rund 300 Milliarden Euro umzugehen. Oh. Ich muss mich korrigieren. Jens hat mir soeben eine SMS geschrieben. Es sind wohl nur noch 250 Milliarden."
Experten vermuten hinter dem Einsetzen Spahns knallhartes Kalkül. So würde das eingefrorene Vermögen von aktuell noch 200 Milliarden Euro schnell eingesetzt, während Russland der EU keine konkreten Vorwürfe machen kann, da ein Sachverwalter eingesetzt wurde.
Der CDU-Politiker selbst erklärte, er fühle sich geehrt, dass man ihm anvertraut habe, sich der inzwischen noch 150 Milliarden Euro anzunehmen. "Ich habe schon ein oder zwei Investitionsideen für die 100 Milliarden Euro."
In Russland herrscht angesichts des Beschlusses Bestürzung. "Wir fordern sofort unsere… nach aktuellem Stand 50 Milliarden Euro zurück, andernfalls werden wir harte Maßnahmen gegen die EU ergreifen", erklärte ein Kreml-Sprecher.
Eine Rückzahlung erscheint allerdings unrealistisch. Bei Veröffentlichung dieses Artikels war das gesamte Auslandsvermögen Russlands aufgebraucht.
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