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Facebook: "Wir würden Hetz-Kommentare gerne sperren, aber es sind fast nie Nippel drin"

Hamburg (dpo) - Da sind selbst dem größten sozialen Netzwerk der Welt die Hände gebunden: Täglich entgehen nach Angaben von Facebook tausende von Nutzern gemeldete Hetz-Kommentare der Löschung, weil sie so gut wie nie Abbildungen von weiblichen Nippeln enthalten. Dadurch sei es fast unmöglich, menschenverachtende Hetze als Verstoß gegen die Gemeinschaftsstandards zu identifizieren und effektiv zu entfernen.

"Wenn jemand zum Beispiel fordert, dass alle Flüchtlinge ins Gas gehören, dann finden wir das natürlich unschön, aber solange er diesen Kommentar nicht mit wenigstens einem Quadratmillimeter weiblicher Brustwarze garniert, sind uns leider die Hände gebunden", fasst eine Facebook-Sprecherin das Problem des Konzerns zusammen.
Nippelfrei und daher unbedenklich: Facebook-Kommentare (Quelle: Perlen aus Freital)
Vorwürfe, dass Facebook zu zögerlich gegen Hetze und Naziparolen vorgeht, weist der Konzern zurück. Erst kürzlich habe man einen Nutzerkommentar gelöscht, in dem ein junger Mann forderte, "dass kriminele Ausländerpakk auf den nächsten Güterzug [zu] pakken", weil auf einem an den Post angehängten Foto von einer Pegida-Demo bei 50-facher Vergrößerung ein halbverdecktes Tattoo zu erahnen war, auf dem eine nackte Frau abgebildet gewesen sein könnte.
Es sind Erfolge wie diese, auf die das Unternehmen stolz ist. "Unsere Nippelscanner laufen rund um die Uhr. Sobald ein Nazi ein falsches Bild postet, haben wir ihn."
Nutzern, die Hassbotschaften melden wollen, empfiehlt der Konzern ebenfalls, menschenverachtende Hasskommentare vorher auf weibliche Nippel oder andere Nacktbilder zu überprüfen. So hätten Meldungen von Kommentaren maximale Chancen auf Erfolg.
Facebook verweist selbstbewusst auf das erfreuliche Resultat seiner konsequenten Zensurpolitik: Noch nie habe ein Nippel in Deutschland ein Flüchtlingsheim angezündet. Auch hätten sich noch nie mehrere betrunkene weibliche Brustwarzen zusammengerottet, um anschließend Polizisten mit Steinen zu bewerfen.
ssi, dan; Foto oben: unpict - Shutterstock
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