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Bundesregierung beschließt alphabetische Mülltrennung

Berlin (Archiv) - Müssen Bananenschalen in den Bio-Müll? Oder doch in den gelben Sack? Solche Fragen gehören bald der Vergangenheit an, denn ab 2024 soll der Müll in ganz Deutschland alphabetisch getrennt werden. Das beschloss die Bundesregierung heute Vormittag. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte, soll diese Maßnahme für mehr Klarheit sorgen und die Verwirrung vieler Bürger bei der Mülltrennung ein für alle Mal beenden.

Künftig soll jeder Haushalt 26 Mülltonnen besitzen, von denen jede für einen Buchstaben steht.

Die neue Mülltrennung besticht dabei durch ihre Einfachheit: "Wer bisher seinen Kühlschrank aufräumte und dabei abgelaufene Speisen wie Käse, Marmelade, Salami, Butter und Fleischsalat entsorgte, musste erst Lebensmittel von Verpackung trennen und sich dann überlegen, was in welche Tonne gehört", erläutert Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Ab nächstem Jahr kann man ganz einfach die entsprechenden Tonnen K, M, S, B und F verwenden."

Hebestreit erklärte, dass man vorerst bei einigen Bezeichnungen noch tolerant sein wolle. "Gouda, Edamer oder Bonbel beispielsweise können sowohl unter dem jeweiligen Buchstaben als auch unter K wie Käse entsorgt werden."

Kommt immer dienstags: die R-Abfuhr:

Die Größe der einzelnen Tonnen soll künftig unterschiedlich ausfallen. Während etwa eine vergleichsweise geräumige P-Tonne (Plastik, Papier, Pianos usw.) vorgesehen ist, sollen andere Behälter wie die X- (Xylophone, Xavier-Naidoo-Platten, Xenonlampen), Y- (Yak-Butter, Yoga-Matten, Yuccapalmen) oder Q-Tonne (Quark, Quittengelee, Quartalsberichte) kleiner bemessen sein.

Kritiker bemängeln, dass das System mit geeigneten Hilfsmitteln wie etwa einem Synonymwörterbuch zu leicht zu manipulieren sei. "Wer massenhaft alte Briefe entsorgen will, könnte dafür statt der vorgesehenen B-Tonne beispielsweise völlig legal die Behälter für M (Mitteilungen), Z (Zuschriften), D (Dokumente), E (Episteln), P (Postgut) oder S (Schriftstücke) missbrauchen", moniert Anita Gäbler vom Bund Naturschutz.

Die Regierung verspricht sich durch die Gesetzesnovelle die Schaffung von bis zu 100.000 neuen Arbeitsplätzen auf kommunaler Ebene, da der Müll tonnenweise einzeln von 26 verschiedenen Müllabfuhren abgeholt, anschließend zusammengefügt und in einer großen Verbrennungsanlage entsorgt werden muss.

Ein Antrag der Opposition, für die Umlaute Ä, Ö und Ü drei weitere Tonnen einzuführen, wurde von der Regierung abgelehnt, weil man die Verbraucher nicht überfordern wolle. Äpfel können somit genauso wie ein einzelner Apfel in der Tonne A entsorgt werden.

pfg, ssi, dan; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 8.12.15

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