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Erdogan suspendiert 30.000 Schüler

Ankara (dpo) - Als Folge des misslungenen Putschversuchs in der Türkei hat Präsident Recep Erdogan heute rund 30.000 Schülerinnen und Schüler suspendieren lassen. Das berichten der Staatssender TRT und die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Betroffen seien Kinder aller Jahrgangsstufen.

Nach Angaben der türkischen Regierung werden die Minderjährigen verdächtigt, der Gülen-Bewegung anzugehören und mit den Putschisten unter einer Decke zu stecken. Offenbar befürchtet Erdogan außerdem, die Schüler könnten sich langfristig zu gefährlichen Akademikern entwickeln.
Die Namen der betroffenen Mädchen und Jungen standen vermutlich auf einer Liste mit regierungsfeindlichen Schülern. Oppositionspolitiker, die inzwischen verhaftet wurden, mutmaßen, dass die Liste bereits vor dem Putsch in der Schublade bereitlag.
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Der kleine Timur (9) erzählte einer türkischen Zeitung, die sofort danach verboten wurde: "Plötzlich kamen mitten im Diktat Polizisten rein, die dann Namen vorgelesen haben. Danach mussten ich und acht meiner Mitschüler das Schulgebäude verlassen. Zum Glück! Ich hätte das Diktat voll verhauen, weil ich nicht gelernt habe."
Zur Stunde werden nach Regierungsangaben noch Schultaschen durchsucht, WhatsApp-Chat-Protokolle ausgewertet und Hausaufgabenhefte von Agenten des türkischen Geheimdienstes (MIT) auf geheime Botschaften und Erdogan-Karikaturen überprüft. In den Kinderzimmern einiger Verdächtiger habe man bereits Scheren, waffenfähige Gummibänder und Wasserpistolen sicherstellen können.
Alle 30.000 Schüler sind nach Angaben der Regierung bis auf Weiteres von der Schülerlaufbahn ausgeschlossen und müssen sich jetzt Arbeit als Straßenkinder suchen.
Inzwischen hat die türkische Regierung zusätzlich ein Ausreiseverbot für alle Staatsbürger verhängt, die mehr als 19 Buchstaben lesen können. Sie dürfen das Land nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung der Behörden verlassen.
ssi, dan; Foto oben: thomas koch / Shutterstock.com, Foto unten: Drop of Light / Shutterstock.com
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