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Afghanistan bietet Österreich Hilfe bei Wahlen an

Kabul, Wien (dpo) - Länger konnten sie das Elend einfach nicht mitansehen: Die afghanische Regierung hat angekündigt, Wahlexperten nach Wien zu schicken. Die Delegation soll noch heute in Österreich ankommen und vor Ort beim Aufbau eines funktionierenden Wahlverfahrens helfen.

"Wir in Afghanistan haben Mitleid mit den Österreichern und wollen ihnen zeigen, dass die Durchführung demokratischer Wahlen eigentlich gar nicht so schwierig ist", so der Wahlexperte Hamud Gizzani aus Kabul, der Teil der afghanischen Delegation ist. "Man stellt Kabinen auf, verteilt Wahlzettel und dann weiß schon jeder, was zu tun ist."
"Noch einfacher geht das mit der Briefwahl und das wollen wir den Österreichern gerne beibringen." Er selbst plane, nach Linz zu fahren und dort einen zweiminütigen Vortrag darüber zu halten, wie man eine geheime Wahl gewährleistet. Heute Abend will Gizzani bereits wieder zurück nach Kabul fliegen, nachdem er seine Mission erfüllt hat.
Lassen Österreich an ihrem reichen Erfahrungsschatz aus 12 Jahren afghanischer Demokratie teilhaben: Delegationsteilnehmer
Sein Kollege Mohammed Shahnawaz hingegen wird in Wien Beamten erklären, wie man Stimmzettel auszählt, ohne dass es zu Ungereimtheiten kommt. "Es ist ja denkbar einfach: Jeder Wahlberechtigte hat eine Stimme. Punkt. Und die wird einfach gezählt."
Bei der Briefwahl sei vor allem zu beachten, dass jeder, der die Wahl per Brief beantragt, auch pünktlich seine Wahlunterlagen zugeschickt bekommt. "Der oder die Wählerin steckt dann den Wahlzettel in einen Umschlag, klebt ihn zu und schickt ihn zurück. Das ist wirklich kein Hexenwerk."
Sollten die Österreicher weiterhin Probleme haben, einen Wahldurchgang ohne Komplikationen durchzuführen, empfiehlt Shahnawaz, jeden Wähler ganz ohne Unterlagen wählen zu lassen: "In diesem Fall könnte ein farbiger Abdruck auf dem Zeigefinger klären, wer bereits gewählt hat. Wenn das in Osttimor oder in Libyen funktioniert, sollte Österreich das auch hinbekommen."
Einen letzten Tipp hat der Wahlexperte noch parat: Am Ende gewinnt derjenige Bewerber die Wahl, der die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte. "Das ist auf dem ersten Blick vielleicht alles etwas kompliziert", räumt Shahnawaz ein. "Aber ich bin mir sicher, unsere österreichischen Freunde können das spätestens nach ein paar weiteren Anläufen meistern."
pfg, dan, ssi; Foto oben: Shutterstock, Foto unten: Asianet-Pakistan / Shutterstock.com
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