Eine erste Machtdemonstration lieferten die Electros gestern Abend ab, als ein gutes Dutzend von ihnen auf aufgemotzten E-Bikes und in einheitlichen Kutten (gelbe Warnwesten mit Steckdosen-Badge) durch die Duisburger Innenstadt rollte. Nach rund 45 Minuten war der Spuk vorüber, als sich der Tross wegen fehlender Akkuleistung auflöste und die E-Biker zu Fuß den Heimweg antreten mussten.
"Wir können nur vor ihnen warnen", sagt Sprecher Mike Jänisch vom Bundeskriminalamt. "Die E-Biker haben teilweise mafiöse Strukturen aufgebaut und treten oft im Rudel auf." Am gefährlichsten ist jedoch der Umstand, dass man sie nicht kommen hört. "Opfer berichten, sie hätten lediglich ein leises Surren gehört, bevor sie plötzlich umzingelt waren."
Als Hauptquartier dient den Electros eine verrufene Frappuccino-Bar im Stadtteil Baerl, klar zu erkennen an den heißen Elektroöfen, die davor parken:
Zum "President" haben die Electros nach Insiderinformationen Dr. Hubertus von Hoppenbüttel gewählt, ein ehemaliger Gymnasial-Direktor aus Blankenese und Kopf der Bande. Auch bei Vice President, Secretary und Treasurer soll es sich um einschlägig bekannte Pädagogen handeln. Die Zahl der Prospects, die vorwiegend in gutbürgerlichen Stadtteilen rekrutiert werden, geht bundesweit vermutlich in die Tausende. Weitere Chapter sollen in Hamburg, Kiel, Bochum und Düsseldorf eröffnet werden.
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Logo der Electros |
In der Szene stehen die Zeichen auf Sturm. So soll es vor Kurzem bereits zu einer bedrohlichen Konfrontation mit einer rivalisierenden E-Biker-Gang gekommen sein. Mitglieder der Electros sind demnach mit Luftpumpen und Gepäckkörben auf Member der "Bells Angels" losgegangen. Dabei erlitten mehrere E-Biker blaue Flecken. Außerdem gingen Brillen im Wert von über 700 Euro zu Bruch.
swo, ssi, dan; Foto oben [M]: (c) dpa; Foto Bikes: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 14.9.16