Wegen Besetzung der Krim: Holland boykottiert WM in Russland

Amsterdam (dpo) - Das ist wahre Größe! Die niederländische Nationalmannschaft hat gestern Abend überraschend angekündigt, die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland als Zeichen gegen die widerrechtliche Annexion der Halbinsel Krim zu boykottieren. Die Elftal intensiviert damit ihre Proteste, die sie bereits durch konsequente Arbeitsverweigerung in den Partien gegen Bulgarien (0:2) und Frankreich (0:1, 0:4) zum Ausdruck gebracht hatte.

Dass sie durch einen Boykott des Turniers alle Chancen auf den Weltmeistertitel verwirken, spielt für die niederländischen Profis keine Rolle. "Sport und Politik lassen sich nicht trennen, auch wenn sich das heutzutage viele wünschen", erklärt Mannschaftskapitän Arjen Robben nach dem letzten Qualifikationsspiel gegen Schweden, das seine Elf souverän mit 2:0 gewann.
Ein Mann mit Prinzipien, an dem sich deutsche Nationalspieler ein Beispiel nehmen sollten: Arjen Robben beendet aus Protest sogar seine Karriere in der Elftal
"Wir setzen hiermit ein klares Zeichen gegen… das, was da auf der Krim passiert ist. Und natürlich gegen die vielen Menschenrechtsverletzungen. Da gibt's in Russland ja so einiges. Irgendwas mit Journalisten, Schwulen und war da nicht auch mal was mit den Uiguren? Oder nee. Das war China. Trotzdem: Gegen solches Unrecht wollen wir uns stark machen", so Robben.
Bondscoach Dick Advocaat, der sich gut vorstellen kann, auch die WM 2022 in Katar aufgrund der dortigen Menschenrechtssituation zu boykottieren, geht mit anderen Teams hart ins Gericht: "An Holland sollten sich alle ein Beispiel nehmen. Moralisch schwächere Mannschaften wie etwa Deutschland oder Frankreich, die weiterhin an dieser Farce teilhaben, machen sich der Mittäterschaft schuldig."
Immerhin scheint das leuchtende Beispiel der standhaften Niederländer Schule zu machen. Auch die Nationalmannschaft der USA hat nach ihrem letzten Gruppenspiel gegen Trinidad und Tobago (1:2) erklärt, der WM aufgrund der mutmaßlichen Beeinflussung der US-Wahl durch Russland fernzubleiben.
ssi, dan; Foto oben: dpa; Foto unten: Shutterstock
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