Köln (dpo) - Wieder einmal wurde in Köln im Zuge von Tiefbauarbeiten ein Blindgänger gefunden. Doch diesmal stehen selbst Experten vor einem Rätsel: Der tonnenschwere Sprengkopf stammt offenbar aus dem Dritten Weltkrieg. Teile der Kölner Innenstadt mussten zeitweise gesperrt werden.
"Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind die Räumungskommandos hierzulande ja schon gewohnt, das ist sowas wie unser täglich Brot", erklärt Wolf Mandrich vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Nordrhein-Westfalen. "Aber sowas hatten weder ich noch meine Kollegen jemals vor der Nase. Es ist ein völlig neuartiges Fabrikat."
Einer Gravur an der Abdeckklappe der Bombe zufolge handelt es sich um eine Fliegerbombe der Alliierten Staaten von Ostamerika und Grönland.
"Der fortlaufenden Typenbezeichnung nach vermuten wir, dass sie in 8 bis 45 Jahren produziert werden wird", so Mandrich. "Seltsamerweise sieht die Bombe aber so aus, als läge sie schon seit den 90ern hier unter der Erde."
Was genau passiert wäre, wenn die Bombe detoniert wäre, können auch die Experten nicht sagen. "Vielleicht wäre dann Köln in einer riesigen blauen Plasmakugel verschwunden. Oder alle Gegenstände und Personen im Umkreis von fünf Kilometern wären verdampft", meint Mandrich. "Aber das sind nur Mutmaßungen. Die hier verwendete Waffentechnologie ist viel zu fortschrittlich, um das mit Sicherheit zu sagen."
Daher war es umso glücklicher, dass das Entschärfungskommando im Steuermodul des Sprengkörpers einen kleinen roten Draht fand, den es durchtrennen konnte. "Ich sag mal: Es stand so in etwa 50/50, dass das wirklich klappen würde", gesteht der Experte. "Aber es war unsere einzige Chance. Wir sind jedenfalls glücklich, hier unseren Job gemacht zu haben."
Die entschärfte Bombe soll nun von Wissenschaftlern der Bundeswehr und der Geheimdienste sowie Experten deutscher Waffenhersteller akribisch untersucht werden. Die Regierung erhofft sich so strategische Vorteile im offenbar schon bald eintretenden Dritten Weltkrieg.
ehe, dan, ssi; Foto: Imago