Berlin (dpo) - Immer mehr Gefängnisse in Deutschland sind überfüllt. Das hat nun erstmals konkrete Folgen: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt appellierte heute an die Bevölkerung, nicht dringend erforderliche Straftaten vorerst zu verschieben und nur die allernotwendigsten Verbrechen zu begehen.
"Bitte überlegen Sie zweimal, ob Sie diesen Raub, diese Körperverletzung, diesen Mord jetzt wirklich unbedingt brauchen oder ob das nicht eine Weile warten kann", erklärte Dobrindt in einer Rede, die auch im Fernsehen übertragen wurde. "Wenn Sie es irgendwie verschieben können, dann tun Sie es bitte zum Wohle aller."
Sobald sich die Lage in den Haftanstalten wieder entspannt habe, könnten aufgeschobene Straftaten dann guten Gewissens nachgeholt werden, so der Minister. "Dann rauben, prügeln, betrügen oder morden Sie gerne drauflos, nur jetzt bitten wir Sie eben um besondere Rücksicht."
Lebensnotwendige oder aus anderen Gründen unumgängliche Verbrechen sollen jedoch auch weiterhin möglich sein. "Wenn es wirklich nicht anders geht, dann werden wir dafür sorgen, dass Sie unterkommen. Aber genau deshalb sollen sich diejenigen, die ihre Straftaten aufschieben können, jetzt zurückhalten, damit die, bei denen es wirklich nicht anders geht, jetzt auch wirklich einen Platz erhalten können."
Anschließend forderte Dobrindt alle Deutschen auf, heute um 18 Uhr fünf Minuten lang für alle zu applaudieren, die zur Entlastung des Gefängnissystems auf Straftaten verzichten.
cla, dan, ssi; Foto: Imago