München (dpo) - Auch in diesem Jahr begeisterte die Tour de France Millionen Zuschauer vor Ort und vor den TV-Geräten. Doch das legendäre Radrennen ist eine kolossale Fehlplanung – das behauptet zumindest Geografieprofessor Martin Billau von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Demnach hätte es einen viel kürzeren Weg von Paris nach Lille gegeben.
Die 21 Etappen der Tour de France, die unter anderem durch die Bretagne, die Normandie, die Pyrenäen und Südfrankreich führen, sind laut Billau völlig unnötige Umwege. "Ich bewundere, wie die Athleten sich wochenlang abstrampeln bis zur Erschöpfung", so der renommierte Professor. "Aber was die Strecke angeht, werden sie von den Veranstaltern komplett verarscht, man muss es leider so sagen."
Denn: Messungen von Billau und seinen Kollegen ergaben, dass Paris von Lille aus mit dem Fahrrad in nur 14 Stunden erreicht werden kann – von trainierten Sportlern sogar noch schneller. "Niemand muss in 22 Tagen mehr als 3000 Kilometer fahren, um dorthin zu kommen – von den irren Höhenmetern ganz zu schweigen, mit denen die Athleten auf der Tour so gegängelt werden. Das grenzt schon an Sadismus."
Ginge es nach dem Geografen, dann wäre die nächste Tour de France nur noch 220 Kilometer lang und würde von Lille auf direktem Weg über die A1 bis nach Paris führen. "Außerdem rate ich klar zum E-Bike, denn damit ist die Strecke noch einfacher zu machen und man kann zwischendurch auch mal ein bisschen entspannen."
Als Nächstes will sich Billau der Frage widmen, ob sich die Formel 1 vereinfachen lässt, indem alle Fahrzeuge direkt im Start- und Zielbereich stehenbleiben, anstatt stundenlang unnötig im Kreis zu fahren.
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