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Obdachloser Wumpe und Fixer Peppi neue Attraktionen im Bahnhof Zoo

Fotos (links: Matěj Baťha, cc-2.5): Haben sich schon gut eingelebt: Wumpe und Peppi.
Berlin (dpo) - Der berühmte Berliner Bahnhof Zoo hat zwei neue Bewohner, die mehr und mehr zur neuen Hauptattraktion avancieren: Seit letzter Woche dürfen tausende von Bahnhof-Zoo-Besuchern den Obdachlosen Wumpe und den Fixer Peppi bestaunen.

Wumpe, eine Leihgabe aus Sarajevo, ist der ruhigere der beiden und schläft meist, während der freche Fixer Peppi, der ursprünglich vom Bahnhof Tiergarten kommt, die Besucher gerne mit seiner Flöte unterhält, um an Geld für Stoff zu kommen.
"Ich sehe mir die beiden fast täglich an", erzählt eine Frau mittleren Alters, die auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz täglich am Bahnhof Zoo umsteigt. "Wie sie da manchmal so herumliegen oder -sitzen und einen angucken, wirken sie fast wie normale Menschen." Manchmal, so gesteht sie, als niemand vom Bahnhof-Zoo-Personal in der Nähe ist, füttere sie sie auch mit Brot vom Vortag.
Für den Bahnhof Zoo bedeuten die beiden Neuankömmlinge viel. In den 70er- und 80er-Jahren war er für einen üppigen Bestand an Obdachlosen und Strichjungen und ein erfolgreiches Zuchtprogramm für Fixer weltberühmt. Reporter aus der ganzen Welt standen Schlange, und sogar ein Kinderbuch wurde darüber geschrieben. Doch vom damaligen Glanz ist nicht mehr viel übrig: Seit Ende der 80er mehr und mehr Polizisten geholt wurden, gingen viele der alten Bewohner ein. Neue kamen kaum mehr.
"Wir sind stolz, dass wir Wumpe und Peppi bei uns haben und kümmern uns so oft wie möglich um die beiden", sagt Bahnhof-Zoo-Direktor Siegfried Heiße dem Postillon. "Obdachlose und Fixer brauchen viel Bewegung. Deshalb werden sie von unserem Personal aufgescheucht, wann immer sie sich niederlassen. Schade, dass man nicht auf Nachwuchs oder eine Kreuzung hoffen darf, weil es sich bei Wumpe und Peppi um männliche Exemplare handelt."
Doch nicht alle sind zufrieden. PETHB*-Aktivisten kritisieren, dass Menschen nicht in Bahnhöfen gehalten werden sollten. Ihnen entgegnet Heiße jedoch ganz selbstbewusst: "Langjährige Obdachlose und Fixer wie Wumpe und Peppi würden im natürlichen Lebensraum von Menschen, etwa in Häusern, Autos und Fabriken, nicht mehr klarkommen. Deshalb sind sie in Bahnhöfen am besten aufgehoben."
ssi; Foto rechts (Wolfgang Pehlemann, CC-BY-SA-3.0-DE): Bekannt für artgerechte Menschhaltung: Bahnhof Zoo.

*People for the Ethical Treatment of Human Beings
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