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Die können Großprojekte: Flughafen BER wird in der Schweiz zu Ende gebaut

Berlin, Bern (dpo) - Ist das die Lösung, auf die alle gewartet haben? Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg haben beschlossen, dass der Skandalflughafen BER in der Schweiz fertiggebaut werden soll. Dadurch würden Restbauzeit und Kosten auf ein Minimum reduziert. BER soll im Dezember 2016 wieder nach Berlin transportiert und in Schönefeld schlüsselfertig aufgestellt werden.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) begründet den drastischen Schritt mit der gestrigen Eröffnung des Gotthard-Basistunnels – ein Jahr früher als geplant: "Wenn die in der Schweiz einen 57 Kilometer langen Tunnel durch ein Gebirgsmassiv in 17 Jahren fertigbringen, dann schaffen die einen Flughafen doch locker in einem halben Jahr", schwärmt Müller. "Womöglich aber auch schon einen Monat früher."
Beinahe schon legendär: Schweizer Wertarbeit
Schon in der kommenden Woche sollen die ersten Einzelteile des Flughafens per Güterbahn in die Schweiz verfrachtet werden. Ingenieure montieren in der Nähe von Bern Start- und Landebahnen. Tower, Terminals sowie die Brandschutzanlage sollen dagegen bei Zürich fertiggestellt werden. Spätestens im Dezember dieses Jahres sollen dann alle fertigen Teile wieder nach Berlin geliefert werden, wo sie innerhalb weniger Tage zusammengesetzt werden können.
"Wir sind stolz, das Jahrhundertprojekt aus Berlin übernehmen zu dürfen", erklärt der neue Schweizer Bauleiter Urs Rütli. "Unsere Prognosen gehen in Absprache mit Berlin von einer Bauzeit von fünf bis sechs Monaten aus. Für den Flughafen allein bräuchten wir zwar nur drei Monate, aber die Brandschutzanlage ist schon ziemlich vertrackt."
Sorgen, dass das notorisch klamme Berlin in Zahlungsschwierigkeiten kommt, hat man in der Schweiz nicht: "In dem Fall behalten wir den Flughafen einfach. Aus BER würde dann allerdings der Flughafen BERn", so Rütli.
Einen Haken hat die Sache aber: Bislang besteht die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH darauf, BER nach seiner Anlieferung selbst vor Ort zusammenzuschrauben. Experten befürchten, dass sich die Eröffnung dadurch doch noch um drei bis siebzehn Jahre verzögern könnte.
swo, dan, ssi; Fotos: Shutterstock
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