Hamburg (dpo) - Am Ende war die Konkurrenz einfach zu übermächtig: Nach mehr als sieben Jahrzehnten auf dem deutschen Markt hat der Zahnbürstenhersteller "Dr. Worst" heute Insolvenz angemeldet. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen aus Hamburg immer wieder erfolglos versucht, die Konkurrenzmarke "Dr. Best" zu verdrängen.
Den meisten Deutschen dürfte Dr. Worst aus zahlreichen TV-Werbespots der Neunziger Jahre als personifizierter tollpatschiger Mediziner mit den markant-gelben Zähnen bekannt sein. Mal verlor er einen Zahn, als er in einen Apfel biss, mal blutete sein Zahnfleisch auf seinen weißen Kittel – besonders bei Kindern war der trottelige Unglücksrabe schnell beliebt.
Die Zahnbürsten der Marke hielten, was die Werbefigur versprach: Oft brachen die Stiele der Zahnbürsten ab oder die Borsten waren bereits ab Werk verunreinigt.
Unvergessen ist auch der große Produktrückruf im Jahr 1995, nachdem bekannt geworden war, dass im Bürstenkopf Asbest verarbeitet wurde (der Postillon titelte: "Mund voll Mordfasern! Dr. Worst macht Zähne zu Zeitbomben").
Einen weiteren Rückschlag musste "Dr. Worst" im Jahr 2013 verkraften, nachdem mehrere wissenschaftliche Studien den Zahnpastasorten "Zuckerwatte", "Karamell" und "Mandel-Nougat" bescheinigten, Karies zu fördern. Von dem Imageschaden sollte sich der Konzern nie wieder vollständig erholen.
Auch ein Kurswechsel im letzten Jahr, bei dem die Figur des Dr. Worst durch das neue Maskottchen Placki Plaquenhauer ersetzt wurde, konnte keine Wende mehr einleiten.
Am Dienstag hat die Dr. Worst Zahnhygiene GmbH schließlich beim Amtsgericht Hamburg Insolvenz angemeldet. Damit ist für viele Deutsche die Zahnbürste ihrer Kindheit Geschichte. Immerhin: Die Löcher bleiben.
dav, dan