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Bei Frühjahrsputz: Familie findet seit 20 Jahren vermissten Sohn in Sofa-Ritze wieder

Stuttgart (dpo) - Eigentlich hatte Familie Riemann aus Stuttgart die Hoffnung schon aufgegeben, ihren vor über 20 Jahren spurlos verschwundenen Sohn Peter jemals wiederzusehen. Doch beim Frühjahrsputz heute Morgen entdeckte Frau Riemann ihren Sohn überraschend im Sofa wieder. Peter dürfte als Kleinkind damals unglücklich durch eine Ritze gefallen sein.

"Es ist ein Wunder!", erklärt Vater Hans Riemann (58) und fällt seinem Sohn um den Hals. Mit Schrecken erinnert sich Herr Riemann zurück an jenen verhängnisvollen Abend im Jahre 2003. "Im Fernsehen lief 'Wetten, dass..?' und ich hab zum kleinen Peterle gesagt, rück mal kurz rüber. Auf einmal dreh ich mich um und er ist weg."

Die Riemanns dachten anfangs, das Kind sei nur mal schnell Kaugummi holen gegangen, doch als Peter nicht zurückkam, informierte man die Polizei. Eine deutschlandweite Fahndung blieb genauso erfolglos wie ein Aufruf in der Sat.1-Show "Bitte melde Dich!"

Haben sich viel zu erzählen: Hans und Peter Riemann

Dem heute 25-jährigen Peter geht es den Umständen entsprechend gut. "Er hat sich in der Couch ein eigenes Leben aufgebaut", erzählt eine Polizistin, die als eine der ersten die Sofaritze betrat. "Peter Riemann hat sich einfach von Chipsresten und Getränken ernährt, die täglich durchs Sofa gerutscht sind."

Doch warum kehrte Peter nicht von selbst zurück? "Anfangs war ich noch zu klein, um da aus eigener Kraft wieder herauszukommen. Und meine Rufe drangen nicht durch das dicke Polster durch", erinnert sich der damals Fünfjährige. "Außerdem saßen meine Eltern meistens auf dem Sofa und hatten den Fernseher laut."

"Später in der Pubertät dann wollte ich ohnehin nicht soviel mit den Eltern zu tun haben und war ganz froh, meine Ruhe zu haben", berichtet er.

In den letzten Jahren habe er zwar mehrmals darüber nachgedacht, die Couch zu verlassen, sich aber immer wieder dagegen entschieden. "Ich hab ja von drinnen die TV-Nachrichten mitverfolgt. Überall Krisen, Kriege, Anschläge, Katastrophen!" Im Sofa hingegen hatte Peter noch seine heile Welt. Er genoss sein bescheidenes, aber sicheres Leben in den eigenen vier Polstern.

Bei aller Freude über den glücklichen Ausgang des Falls Peter Riemann üben die Behörden auch Kritik an der Familie. "Hätten die Riemanns gründlicher geputzt, wäre der Junge viel früher gefunden worden", mahnt ein Sprecher des Bundeskriminalamts und ruft die Bevölkerung zu mehr Wachsamkeit auf. "Derzeit gelten landesweit knapp 10.000 Menschen als vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass sich bis zu 500 davon zum aktuellen Zeitpunkt noch lebend in Sofas befinden."

jma; Foto rechts: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 13.1.16
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