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Ölpreis auf -25 Dollar gesunken: Lange Schlangen an den Tankstellen

Frankfurt (dpo) - Eine Neubewertung der Ölreserven und eine gesunkene Nachfrage aus China haben den Ölpreis über Nacht ins Bodenlose stürzen lassen. Zeitweilig lag der Preis für ein Barrel Rohöl bei -25 Dollar. Für Tankstellen hatte das bizarre Auswirkungen: Bei Tiefstpreisen von bis zu -19,9 Cent pro Liter Benzin bekamen Autofahrer erstmals Geld für die Abnahme von Treibstoff ausgezahlt.

Gegen 04:50 Uhr fiel der Preis für das Barrel Öl der Nordseesorte Brent das erste mal unter Null und pendelte sich schließlich auf -25 Dollar ein. Wenige Minuten später spielten sich in Frankfurt-Dornbusch unglaubliche Szenen ab, als an einer ARAL-Tankstelle in der Weißenburger Strasse der Preis für den Liter Super-Benzin auf -0,199 Euro fiel.
So sah es heute an zahlreichen Tankstellen in Deutschland aus.
Tankstellenwart Fritz Wortmeier erzählt: "Die ersten Kunden haben überhaupt nicht verstanden, dass sie fürs Tanken nicht nur nichts bezahlen müssen, sondern auch noch wahlweise einen Tankgutschein oder fünf Kinderriegel, zwei Donuts und ein Six-Pack Mixery obendrauf bekommen." Als sich die Nachricht über die sozialen Netzwerke verbreitete, war bei Wortmeier zwei Stunden später der Teufel los.
"Die Leute standen bis zur Autobahnausfahrt Schlange. Alle haben vollgetankt." Einige Kunden hätten sogar Kanister und Trinkflaschen befüllt. Andere seien mehrmals mit verschiedenen Fahrzeugen gekommen. 
Als sich der Preis für ein Barrel Öl gegen 09:32 Uhr schließlich wieder leicht auf -15 Dollar erholte, waren Wortmeiers Benzinvorräte erschöpft und seine Regale leergefegt: "Zum Glück habe ich das Benzin für -28,9 Cent pro Liter bezogen, sonst wäre ich jetzt ruiniert", erklärt er lächelnd.
Bis zum Mittag stieg der Preis deutschlandweit auf -5,9 Cent pro Liter Super-Benzin an, woraufhin an den meisten Tankstellen wieder Ruhe einkehrte. Offenbar wollte niemand so teuer tanken.
SG; Fotos (oben: Vytautas Kielaitis): Shutterstock.com
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