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Das große Postillon-ABC zur Bundespräsidentenwahl

Berlin (dpo) - Am Mittwoch, dem 30. Juni 2010, wird ein neuer Bundespräsident gewählt. Viele fragen sich daher, warum, wann, wer, wie oft und vor allem was hat das mit Fußball zu tun? Der Postillon erklärt seinen Lesern exklusiv und alphabetisch geordnet die wichtigsten Aspekte des großen Politspektakels:

Abstimmung, geheime: Die Abstimmung ist derartig geheim, dass viele Wahlmänner und -frauen selbst nie erfahren, für wen sie gestimmt haben.

Bundesversammlung, die: Zweitunwichtigstes Verfassungsorgan der Republik, dessen einzige Aufgabe es ist, den Bundespräsidenten, das unwichtigste Verfassungsorgan der Republik, zu wählen. Die Bundesversammlung setzt sich zusammen aus Politikern, Prominenten und mehreren dressierten Schimpansen.

Demokratie, die: Prinzip, das nichts, aber auch gar nichts mit der Wahl zum Bundespräsidenten zu tun hat.

Fähren, die: 187 Fähren konnten in der Zeit seit Köhlers Rücktritt nicht getauft werden und warten darauf, dass sein Nachfolger sie abarbeitet. Auf zahlreichen uneröffneten Festbanketten ist sogar bereits das Essen verdorben.

Gauck, Joachim: Wurde nach der legendären Gauck-Behörde benannt, in der er am 3. Oktober 1990 geboren ist. Wird von Netzaktivisten dafür geliebt, dass er von Netzaktivisten geliebt wird.

Jochimsen, Luc: Hat auch irgendetwas mit der ganzen Sache zu tun (evtl. Catering).

Köhler, Horst: Vorheriger Amtsinhaber: Trat zurück, nachdem Journalisten und Politiker sein Amt beschädigten, indem sie ihm unterstellten, er befürworte Militäreinsätze aus wirtschaftlichen Gründen, nachdem er sich selbst beschädigte, indem er Militäreinsätze aus wirtschaftlichen Gründen befürwortet hatte.

Mittwoch, 30. Juni: Wie es der Zufall (Lammert) will, findet an diesem Tag kein WM-Spiel statt.

Reichstagsgebäude, das: Hier tritt die Bundesversammlung zusammen. Das Reichstagsgebäude leidet schon seit über einem Jahrzehnt unter Parasitenbefall (Bundestag) und wurde deswegen leider vier Jahre zu früh sogar für zwei Wochen vollständig verhüllt und ausgeräuchert.

Rennicke, Frank: NPD-Anwärter auf das Amt des Bundespräsidenten. Wäre schon einmal beinahe ertrunken, weil er die Oder-Neiße-Linie nicht anerkennt.

Twitter: Via Twitter wird der Bundespräsident traditionell vorab bekannt gegeben.

Volk, das: Obwohl es den Bundespräsidenten nicht wählen darf, ist er beim Volk in der Regel unglaublich beliebt - unabhängig von Kompetenz, geistiger Wendigkeit oder Charisma (sog. "Köhler-Paradoxon"). Dasselbe galt übrigens für Außenminister vor Westerwelle.

Wulff, Christian: Kandidat von CDU und FDP. Exzellenter Händeschüttler, Abnicker. Behält seinen Posten als Ministerpräsident von Niedersachsen nur deshalb bis er gewählt ist, weil er von seinem Sieg so überzeugt ist.

ssi; Fotos: Wulff (Martina Nolte, Creative Commons by-sa 3.0 de); Reichstagsgebäude (Mattern); Köhler (Brasil); Gauck (Thoma); Schimpanse (Lersch)
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