"Irgendwann um 2010 rum haben wir gemerkt, dass es total leicht geht, auf ein Volk einzutreten, das bereits am Boden liegt", so Diekmann. "Und unseren Lesern, die ja prinzipiell nicht viel von Ausländern halten, hat's gefallen." Deshalb habe man die "Pleite-Griechen" neben Muslimen, Hartz-IV-Empfängern, Migranten, Russen und Linken zum sechsten Feindbild der "Bild"-Leser aufgebaut. Warum, das weiß er bis heute noch nicht so genau.
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Warum? Weil "Bild" es kann. |
Doch wofür all der Hass letztlich gut sein soll, weiß Diekmann selbst nicht. "Klar, Auflagensteigerung. Aber sonst? Für einen Krieg gegen Griechenland reicht’s einfach noch nicht." Vielleicht könnte man daraus noch mehr Kapital schlagen, so Diekmann, indem man eine Volks-Griechenland-Fahne zum Verbrennen im "Bild"-Shop anbiete. Oder man könnte warten, bis der erste Grieche von einem wütenden Mob durch die Straßen gehetzt wird und dann eine vielumjubelte Solidaritätsbekundung mit Griechenland veröffentlichen ("Keine Pauschalurteile über Griechen!").
Der Bild-Chef zuckt mit den Schultern: "Was soll's? Irgendwann wird sich schon noch zeigen, wofür das alles gut war."