Baby sagt sein erstes Wort und diskriminiert damit mehrere Minderheiten

Potsdam (Archiv) - Nach mehreren Wochen, in denen er nur unzusammenhängende Silben von sich gegeben hatte, hat der kleine Elias Kühne aus Potsdam heute sein erstes Wort gesprochen. Keine gute Entscheidung – denn offenbar hat er durch seine unbedachte Aussage "Mama" gleich mehrere gesellschaftliche Gruppen diskriminiert oder ausgegrenzt.

In den sozialen Netzwerken tobt seitdem ein regelrechter Shitstorm gegen den zehn Monate alten Jungen. "Es ist eine Unverschämtheit, dass dieses Kind gleich mit seinem ersten Wort dazu beiträgt, das Leiden von Millionen von Menschen zu verfestigen, die selbst keine Kinder bekommen können", beklagt sich etwa Nutzerin @Adana241 auf Twitter und sammelt damit zahlreiche Likes und Retweets. Jemand anderes findet: "Das ist ja wieder typisch, dass so eine Aussage aus der privilegierten Position eines heterosexuellen weißen Babys gemacht wird. Immer der gleiche heteronormative Kackmist!!!"

Auch Unterstützer der LGBTQ-Bewegung sind unzufrieden mit den Äußerungen des Jungen – schließlich implizieren sie, dass nur weiße Frauen wie seine "Mama" existieren. "Auch Nicht-Weiße und Nicht-Frauen können Mütter sein", ärgert sich etwa ein Mitglied der Facebook-Gruppe "Gender Neutral Parenting Listening and Learning".

Inzwischen schämt sich auch Elias' Mutter dafür, einen derart rücksichtslosen Cis-Mann zur Welt gebracht zu haben, der Menschen allein aufgrund ihres Aussehens Geschlechter und soziale Rollen zuweist.

"Ob ich mich überhaupt als Mutter sehe, wollte er gar nicht wissen. Ich hätte ja auch sein Vater sein können. Was für ein Macho!"

Elias selbst scheint von dem Shitstorm um seine kontroversen Äußerungen bislang unbeeindruckt. Obwohl sich inzwischen drei Babynahrungs- und zwei Windelhersteller von ihm distanziert haben, wiederholt er seine Äußerung immer wieder, wenn er gerade nicht schläft oder isst.

Ob sein nächstes Wort "Entschuldigung" sein wird, wie von vielen gefordert, bleibt abzuwarten. Mehrere Dutzend Protestierende, die sich vor dem Haus der Kühnes in Potsdam versammelt haben, wollen den Jungen bis dahin mit lauten Sprechchören daran hindern, bei Spaziergängen in der Öffentlichkeit weiterhin seine menschenverachtenden Thesen aus seinem Kinderwagen heraus zu verbreiten.

jra; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 14.2.18

Dieser Artikel erschien erstmals bei unserer spanischen Partner-Publikation El Mundo Today
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