Entwarnung! Große, blonde, blauäugige Nationalspieler haben nichts von Rassismus mitbekommen

Frankfurt (dpo) - Dann ist ja alles gut! Mit Manuel Neuer, Thomas Müller und Toni Kroos haben drei große, blonde, blauäugige Nationalspieler klargestellt, dass es in der deutschen Nationalmannschaft, beim DFB und allgemein beim Sport keinen Rassismus gibt. Fans und Sponsoren zeigen sich erleichtert.

So erklärte etwa Manuel Neuer, der in 298. Generation in Deutschland lebt: "Özil hat in der DFB-Auswahl keinen Rassismus erfahren." Zuvor hatte der nicht ganz so blonde Ur-Bayer Thomas Müller bereits festgestellt: "Vom Rassismus im Sport und in der Nationalmannschaft kann absolut keine Rede sein", während der in Deutschland geborene Deutschdeutsche Toni Kroos verlautbarte, Özil wisse selbst, "dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt".
Wenn seine großen, blonden und blauäugigen Mannschaftskameraden noch nie Rassismus erfahren haben, dann kann ihm das auch nicht passiert sein: Mesut Özil
Da die drei Fußballer als absolut zuverlässige Koryphäen auf dem Gebiet Diskriminierungs-Erfahrung gelten, steht nun zu vermuten, dass Mesut Özil sich seine angeblichen Rassismus-Erlebnisse wie Beschimpfungen durch Fans, Angriffe durch Medien und Drohungen gegen seine Familie nur eingebildet hat.
So sehen es auch deutsche Fans: "Wenn Experten wie Kroos, Müller und Neuer das sagen, dann stimmt das auch! Immerhin steht hier das Wort dreier aufrechter Deutscher gegen einen Türken", erklärt etwa Nationalmannschaftsfan Frank Meyer aus Delmenhorst. "Rassismus ist doch nur eine Erfindung von Ausländern, um uns Deutsche runterzumachen. Ich selbst habe noch nie Rassismus erfahren, also gibt es ihn nicht. Ich wurde übrigens auch noch nie als Frau benachteiligt. Insofern gibt es auch keine Benachteiligung von Frauen."
Fans mit Migrationshintergrund wurden sicherheitshalber nicht nach ihrer Meinung gefragt, um das Bild nicht zu trüben.
der, ssi, dan; Foto oben: picture alliance/augenklick/GES
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