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Fühlen sich bereits gut vertreten: Karnevalsvereine verzichten auf Machtübernahme

Köln, Mainz, Berlin (dpo) - Deutschlands Karnevalsvereine haben heute angesichts der aus humoristischer Sicht erfolgreichen Arbeit der Bundesregierung um 11.11 Uhr verkündet, in diesem Jahr auf die traditionelle Machtübernahme zu verzichten. Auch die närrische Zeit vom 11. November bis Aschermittwoch (9. März 2011) werde in diesem Jahr entfallen.

"Wir Narren fühlen uns derzeit von der Bundesregierung derartig gut vertreten, dass eine Machtübernahme unsererseits keinen Unterschied machen würde", erklärte Ralph Beckers, ein ranghoher Jeck aus Köln gegenüber dem Postillon. "Zwar finden wir, dass die schwarz-gelben Karnevalisten für den Unfug, den sie treiben, viel zu seriös gekleidet sind, aber ihre Büttenreden und Taten sprechen eine andere Sprache. Und: Während wir nur wenige Highlights am 11.11., am Dreikönigstag und am Rosenmontag setzen können, währt das närrische Treiben der Regierung das ganze Jahr."

Am meisten beeindruckt die Jecken jedoch nicht etwa der tollpatschige Röttgen (CDU), der ständig betrunkene Brüderle (FDP), der bayrische Mundartkomiker Horst (CSU) oder der schrille Clown Guido (FDP), sondern Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP). "Bei Niebel weiß man, woran man ist. Der ist durch und durch Narr", schwärmt ein Mainzer Karnevalist. "Das sieht man an seiner albernen Mütze, der Tatsache, dass er sein Ministerium vor der Wahl abschaffen wollte und jetzt trotzdem 200 zusätzliche Mitarbeiter einstellen will, seiner albernen Mütze, der Unterstützung rechter Regierungen in Südamerika, seiner albernen Mütze und der Tatsache, dass er Entwicklungshilfeorganisationen in Afghanistan nur noch in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr unterstützt. Habe ich die alberne Mütze bereits erwähnt?"

Die Karnevalisten zollen der Bundesregierung außerdem Respekt dafür, dass sie durch die Kombination aus ollen Kamellen wie Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke und einen kurz darauf durchgeführten Castor-Transport (wir berichteten) den längsten und teuersten Karnevalsumzug aller Zeiten organisiert haben. "Auch wenn sie mit dem Datum knapp deneben lagen, wir hätten das so nicht hinbekommen, schon gar nicht im eher karnevalsfeindlichen Wendland", so Bert Rimbolaus vom hannoverschen carneval club (hcc).

Einige kritische Narren monierten allerdings, dass beim Castor-Transport nicht annähernd soviel Alkohol konsumiert, Sex praktiziert und Gewalt ausgeübt worden sei, wie bei einem durchschnittlichen Karnevalsumzug in Köln.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der vor einer Woche mit einer unvergesslichen Posse Karneval endgültig überflüssig machte, war für eine Stellungnahme leider nicht erreichbar. Offensichtlich ist sein Sprecher kürzlich zurückgetreten.

ssi; Foto rechts oben: Sebastian Zwez, CC BY 3.0, Foto links oben (Borsi112, cc-3.0): Fühlt sich gut von der Regierung vertreten: Jeck Ralph Beckers; Foto rechts unten: Der größte Jeck im ganzen Land: Dirk Niebel; Foto links unten: Vorgezogener Karnevalsumzug von Valognes in Frankreich bis Gorleben (Niedersachsen).
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