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Der Postillon erklärt: Was kann das Nationale Cyber-Abwehrzentrum?

Weil der Bundesregierung ein aussichtsloser Krieg (Afghanistan) noch nicht genug ist, hat Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Donnerstag feierlich das Nationale Cyber-Abwehrzentrum und damit den Kampf gegen Netzkriminalität eröffnet.
Doch was kann dieses Nationale Cyber-Abwehrzentrum eigentlich, welche Kompetenzen hat es und was sind seine Ziele? Der Postillon hat wie immer knallhart recherchiert:

Der Name: Der Name Nationales Cyber-Abwehrzentrum ist raffiniert gewählt. Durch die Verwendung des Begriffs "Cyber", ein Wort, das seit Anfang der 90er-Jahre nicht mehr verwendet wird, sollen sich Hacker in Sicherheit wiegen. Angesichts der Tatsache, dass das Abwehrzentrum nur über zehn feste Mitarbeiter verfügt, ist es allerdings durchaus möglich, dass die Hacker damit auch Recht haben.
Das Wort "national" ist keine Hommage an die NPD (Stichwort: rechtsfreie Räume) sondern zeigt, dass sich der Einflussbereich des Cyber-Abwehrzentrums nur auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland beschränkt. Gelingt es einem Hacker, der eine .de-Seite attackiert, auf eine ausländische Webseite zu fliehen (z.B. .nl, .fr), dann muss das Abwehrzentrum die Verfolgung einstellen.
Foto: So stellt sich der Postillon-Zeichner die Festnahme eines Cybers (auch Zyprioten) vor.

Die Ausstattung: Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum ist auf 34 Quadratmetern (Cyber-Space) mit neuster Technologie ausgestattet. Neben einer Cyber-Hochleistungskaffeemaschine und drehbaren Cyber-Bürostühlen verfügen die Beamten über Cyber-Handschellen, Cyber-Dienstpistolen und eine schneidige Cyber-Uniform. Demnächst will sich das Abwehrzentrum außerdem einen Computer anschaffen.
Foto (ZyMOS, CC BY-SA 3.0): Hilfreich im Kampf gegen Cyber-Kriminalität: Cyber-Computer.

Die Ausbildung: Im Nationalen Cyber-Abwehrzentrum arbeiten nur die Besten der Besten: nämlich deutsche Beamte! Jeder einzelne der zehn Cyber-Abwehrer hat eine zweiwöchigen Internet-Crashkurs bei seinen eigenen Kindern (digital Natives!) absolviert, alle beherrschen das Zehnfingersystem und Behördenchef Michael Hange (60) soll sogar schon einmal auf kino.to (inzwischen kripo.to) gewesen sein.

Das Vorgehen: Die zehn Mitarbeiter des Nationalen Cyber-Abwehrzentrums werden abwechselnd in Zweiergrüppchen durchs Internet patrouillieren (Hange: "Wir müssen Präsenz zeigen damit sich die User sicher fühlen."). Sobald sie etwas Verdächtiges bemerken (z.B. holz.de gehackt, Überfall auf sparkasse.de, nicht angemeldeter Raid bei WoW, Firewall versehentlich gelöscht) schlagen die Beamten zu.
Foto: Cyber-Abwehrer fangen einen Internetkriminellen, der zuvor mit über 187 Zeichen über die Datenautobahn getwittert ist.

Zukunft: Da sich Innenminister Friedrich in den Medien nun ausgiebig als Mann der Tat hat feiern lassen, hat das Nationale Cyber-Abwehrzentrum seinen eigentlichen Zweck bereits erfüllt. In spätestens einer Woche ist es vermutlich gehackt und wird von einem chinesischen Botnet kontrolliert.

ssi
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