So wurde binnen weniger Tage etwa herausgefunden, dass Wölfe keine Schafe mögen, berufstätige Frauen häufiger rauchen und trinken, dass aber auch reiche Jugendliche mehr Alkohol trinken, dass Linke und Rentner gerne im Ruhrgebiet leben, Paul und Sophie in Sachsen beliebte Kindernamen sind, die Friedhofsgebühren explodieren und dass die Mehrheit der Deutschen an die Liebe des Lebens glaubt. Ja, es wurde sogar erforscht, was Hannoveraner freut und nervt.
Kritisiert Publicity-Geilheit: Sönken (IfW) |
Denn dass sich schon irgendein Schundblatt findet, das eine solche sinnlose Studie unter einer reißerischen Überschrift abdruckt oder online veröffentlicht, gilt in der Regel als ausgemacht.
Dabei hat eine Auswertung durch das IfW von insgesamt drei dieser sinnlosen Studien ergeben, dass die Menge der genommenen Stichproben und die Anzahl der Befragten bei zwei von drei Studien so gering sind, dass daraus keine seriösen Schlüsse gezogen werden können.
Auch die Frage "Sie glauben schon, dass bei den meisten Studien ein vorher gewünschtes Ergebnis mithilfe von Suggestivfragen oder mangelhaften Antwortmöglichkeiten herbeigeführt wird, oder?" beantworteten 90 Prozent der zehn im Rahmen von Sönkens Studie Befragten mit "Ja". Nur 10 Prozent kreuzten "Nein, ich habe aber generell von wenig Ahnung" an.
Sönken vermutet, dass hinter dem großen Anstieg der Zahl sinnloser Studien auch eine Art Verdrängungswettkampf zwischen den verschiedenen Forschungsinstituten stecken könnte. "Da will jeder was vom großen Kuchen abhaben", so der renommierte Wissenschaftler. Er rät Medienmachern und -konsumenten daher, künftig nur noch über Studien zu berichten bzw. nur noch solche zu lesen, die vom IfW durchgeführt wurden.