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Ausgemusterte Euro-Hawk-Drohnen müssen Zivildienst leisten

Berlin (dpo) - Gibt es doch noch ein Happy-End im Debakel um die Bundeswehr-Drohne "Euro Hawk"? Da sich die unbemannten Aufklärungsflugzeuge einem möglichen Kriegseinsatz durch Untauglichkeit standhaft verweigern, könnten sie stattdessen schon bald gezwungen werden, Zivildienst zu leisten. Derzeit prüft das Verteidigungsministerium den Einsatz der Drohne in Krankenhäusern, Altenheimen und für diverse Fahrdienste.

Minister Thomas de Maizière rechtfertigte diese Maßnahme heute bei einer Pressekonferenz: "Das Projekt "Euro Hawk" war unglaublich teuer, weswegen es gegenüber dem Steuerzahler vollkommen unverantwortlich wäre, die Drohnen jetzt einfach auszumustern – zumal sie jung und kräftig sind. Damit die Gemeinschaft wenigstens teilweise entschädigt wird, sollen sie zu mindestens neun Monaten Zivildienst herangezogen werden."
Blanke Ironie: Euro-Hawk-Drohne beim Waschen eines verwundeten Bundeswehrsoldaten
Zu diesem Zweck wurde der Aussetzung des Wehr- und Ersatzdienstes ein Passus hinzugefügt, der (männliche) Drohnen von dieser Regelung ausdrücklich ausschließt.
"Euro Hawks" sollen künftig etwa dazu eingesetzt werden, alte, behinderte und kranke Menschen zu pflegen; oder sie müssen in Nationalparks Öffentlichkeitsarbeit für den Naturschutz betreiben.
Die meisten Arbeiten in diesen Bereichen seien glücklicherweise simpel genug, um per Autopilot durchgeführt zu werden, so de Maizière. Bei Fahrdiensten hingegen und beim Schieben von Rollstühlen müssten die Drohnen aufgrund des fehlenden Kollisionsschutzes von Bundesfreiwilligendienstleistenden manuell ferngesteuert werden.
Das Verteidigungsministerium sieht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Zwar erhalten die Drohnen für ihre Arbeit nur einen geringen Sold und verlieren ein komplettes Berufsjahr, dafür sammeln sie wichtige Erfahrungen und können sich den Zivildienst als Wartezeit für einen zulassungsbeschränkten Studienplatz anrechnen lassen.
ssi; Fotos: Fotolia/Bundeswehr
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