
Trotz Hilfe und Ratschlägen seitens seiner Kollegen war Wannemaker in den letzten Monaten stets freundlich, ja geradezu menschlich mit seinen Fahrgästen umgegangen. "Ich weiß auch nicht, woran das liegt", so der Busfahrer verzweifelt. Wenn ihn jemand fragt, ob sein Bus eine bestimmte Haltestelle anfährt, gibt Wannemaker meistens eine nette Antwort. "Routinierte Kollegen machen das viel eleganter mit einem ruppigen Kommentar oder wenigstens einem genervten Seufzen", berichtet er.
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Vollkommen falsch: Wannemaker bleibt nett, obwohl die Dame mit einem 20-Euro-Schein bezahlt hat |
Den Unfreundlichkeitslehrgang in fünf Wochen erwartet er nun mit Spannung. "Besonders freue ich mich darauf, in Zukunft bei übervollem Bus einfach so lange schweigend und kopfschüttelnd mit offenen Türen stehenzubleiben, bis die Fahrgäste nach einer Viertelstunde von selbst die Lichtschranken räumen." Bisher habe er das immer sehr unsouverän mit einer kurzen Mikrofondurchsage erledigt.
Ebenfalls auf dem Lehrplan stehen "Anhalten, wo die Fahrgäste nicht stehen" und "So ignoriere ich Personen, die einsteigen wollen, obwohl die Türen bereits geschlossen sind".
Um sich selbst die Umstellung nach der Fortbildung zu erleichtern, schläft Wannemaker bereits seit zwei Wochen auf einer unbequemen Holzpritsche, duscht nur noch kalt und macht eine strenge Kohlsuppen-Diät. Außerdem erwägt er eine Hochzeit mit der Frau, die ihn früher in der vierten Klasse immer gemobbt hat und will mindestens drei schwer erziehbare Teenager adoptieren, die ihm künftig zu Hause das Leben schwermachen.