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Telekom stellt Kunden Datenübertragung an die NSA in Rechnung

Bonn (dpo) - Telekom-Kunden müssen sich in der nächsten Zeit auf saftige Nachzahlungen gefasst machen. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die jüngst bekannt gewordenen Datenzugriffe durch die NSA und den britischen Geheimdienst GHCQ auf das Netz der Telekom ab sofort sowie rückwirkend über die betroffenen Nutzer selbst abgerechnet werden. Dieser Schritt sei notwendig, weil der Kommunikationskonzern Geheimdienste befreundeter Staaten auf Anweisung der Bundesregierung wirtschaftlich nicht belangen könne.

Die NSA surft mit
"Die jüngsten Snowden-Leaks belegen, dass in den letzten Jahren in massivem Umfang Daten unserer Kunden aus unseren Netzen und von unseren Servern bereitgestellt wurden", erklärte der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttgens. "Und zwar in höchster VDSL-Telekom-Qualität. Das ist genau die Art von Dienstleistung, für die unsere Kunden uns schätzen und für die sie auch gerne bezahlen."
Die Datenübertragungen würden nun für die letzten acht Jahre einzeln erhoben und pro Nutzer nach dem üblichen Tarif bequem vom Konto abgebucht. In den meisten Fällen sei mit Nachzahlungen zwischen 50 Euro (1 Geheimdienst, Erfassung von Text- und Sprachkommunikation) und 320 Euro (bis zu 4 Geheimdienste, zusätzliche Erfassung größerer Dateien, hochauflösender Nacktbilder etc.) zu rechnen.
Um ihren Kunden künftig unangenehme Überraschungen zu ersparen, bietet die Telekom zudem ab Oktober eine umfassende Secret-Service-Allnet-Flatrate für 79,99 € monatlich an. Damit können bis zu fünf Geheimdienste befreundeter Demokratien zeitgleich auf Nutzerdaten zugreifen, ohne dass für den Endverbraucher Mehrkosten anfallen.
dan, fed, ssi; Fotos: Fotolia
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