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Mindestens 30% Priesterinnen: EU beschließt Frauenquote für katholische Kirche

Brüssel (dpo) - Nach der Wirtschaft ist die Religion an der Reihe: Das EU-Parlament in Brüssel hat in seiner letzten Sitzungswoche die Einführung einer verbindlichen Frauenquote für Religionsgemeinschaften beschlossen. Für die römisch-katholische Kirche bedeutet das, dass bis spätestens 2020 mindestens 30 Prozent aller Priester und Bischöfe weiblichen Geschlechts sein müssen.

Da die protestantischen Kirchen schon seit Jahrzehnten weibliches Personal zulassen, ist insbesondere die katholische Kirche von Richtlinie 2015/97/EU betroffen. "Leider haben die Katholiken ihre Hausaufgaben nicht gemacht", erklärte EU-Kommissarin Martine Reicherts. "Der Anteil von Frauen in Führungspositionen liegt bei 0,00 Prozent und stagniert seit Jahrhunderten."
Daher wirkt sich die geplante Quote auf die katholische Kirche besonders drastisch aus: So muss künftig eine Doppelspitze aus Papst und Päpstin die Kirche in Rom leiten und sich in allen wichtigen Belangen gemeinsam beraten. Auch beim Konklave zur Wahl der neuen Doppelspitze ist eine Quote von mindestens 30 Prozent Frauen vorgesehen.
Innerhalb der katholischen Kirche stößt die Neuerung bislang auf erbitterten Widerstand. "Wir lehnen die Frauenquote entschieden ab", so Kardinal Gerhard Müller von der Kongregation für die Glaubenslehre. "Hätte Gott gewollt, dass Frauen leitende Funktionen in der Kirche übernehmen, dann hätte er ihnen einen Penis gegeben." Dieser sei für die Ausübung des Priesteramts unabdingbar.
Von der Frauenquote ist nicht nur die katholische Kirche betroffen. Auch in Moscheen sollen EU-weit bis spätestens 2020 mindestens 30 Prozent Imaminnen und Muftinnen tätig sein. Selbiges gilt für griechisch-orthodoxe Christen und andere Religionsgruppen. Gleichzeitig müssen Wicca- und Hexenkulte mit überdurchschnittlich hohem Frauenanteil künftig eine entsprechende Anzahl Quotenhexer beschäftigen.
ssi, dan; Foto [M]: CREATISTA, Mi.Ti. / Shutterstock
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