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Nach Pokalspiel-Abbruch: DFB denkt über Feuerzeugwurf-Verbot in Stadien nach

Osnabrück (dpo) - Müssen Fans bald auf eine liebgewonnene Tradition verzichten? Nachdem Schiedsrichter Martin Petersen beim Pokalspiel zwischen dem VfL Osnabrück und RB Leipzig von einem Feuerzeug getroffen wurde, erwägt der DFB nun ernsthaft, das Werfen von Feuerzeugen in Fußballstadien unter Verbot zu stellen. Man befürchtet, dass von den Projektilen Verletzungsgefahr ausgeht.

"Fußball ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Deshalb spielen wir mit dem Gedanken, Feuerzeugwürfe - so schön sie auch anzuschauen sind - zu untersagen", erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Derzeit werben wir für die Zustimmung der Vereine zu dieser sicherlich umstrittenen Maßnahme."
Darf bald nur noch zum Entzünden von Pyrotechnik verwendet werden: Feuerzeug
Fan-Initiativen zeigen sich empört: "Fußball lebt von Emotionen", erklärt etwa René Finkel vom Osnabrück-Fanclub Lila-Weiß Westerkappeln. "Da gehört das Werfen von Feuerzeugen aus einer anonymen Masse einfach dazu. Was kommt als Nächstes? Ein Verbot, den Platz zu stürmen?"
Tatsächlich hat der Feuerzeugwurf Tradition. Er geht zurück bis Mitte des 19. Jahrhunderts, als es üblich war, Feuersteine und Zunderdosen auf das Spielfeld zu werfen. Ziel der Würfe war es schon damals, gegnerische Spieler oder den Schiedsrichter möglichst schwer zu verletzen und einen Spielabbruch herbeizuführen. Während der Weimarer Republik geriet der Brauch nahezu in Vergessenheit. Zu wenig Wucht entwickelten die damals üblichen Streichhölzer. Erst mit der massenhaften Einführung des Feuerzeugs erlebte der Zündmittelwurf eine Renaissance.
Sollte das Feuerzeugwurfverbot tatsächlich kommen, müssten zahlreiche Fanclubs und Ultra-Gruppierungen ihre Feuerzeugwurf-Bataillone auflösen oder auf andere Wurfgegenstände umlernen lassen. Auch die beliebten Wurffeuerzeug-Stände in den Stadien würden dann der Vergangenheit angehören.
fed, ssi; Foto oben: © dpa - Picture-Alliance, Foto rechts: Jiri Hera / Shutterstock
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