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Deutschtürke irritiert, weil er seit der Flüchtlingskrise kaum noch beschimpft wird

Köln (dpo) - Was ist da denn los? Seit einigen Monaten schon hat Kemal Özer kaum noch rassistische Beleidigungen oder Hetze gegen sich und andere Menschen türkischer Herkunft erlebt. Inzwischen ist sich der 42-jährige Telekommunikationstechniker, der seit 1980 in Deutschland lebt, sicher, dass ein Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingskrise besteht.

"Dank der Flüchtlinge bin ich endlich in Deutschland angekommen", erklärt Özer. "Vor ein paar Monaten galten wir Deutschtürken noch als Untergang des Abendlandes. Wir wurden als potenzielle Terroristen betrachtet, unsere Jugendlichen galten automatisch als kriminell. Aber seit es neue böse Ausländer gibt, interessiert sich kaum noch wer für uns."
Sogar ein Arbeitskollege und bekennender Pro-Köln-Wähler, der bislang noch nie mit Özer gesprochen hat, habe erst diese Woche zu ihm gesagt: "Ey, Kemal. Wir Deutschen müssen doch gegen die ganzen Flüchtlinge zusammenhalten." Die Einladung, bei der nächsten Kögida-Demo mitzumarschieren, habe Özer jedoch ausgeschlagen.
Denn nach wie vor besteht die Gefahr, mit einem Flüchtling verwechselt und angefeindet zu werden. "Am Bahnhof geht das noch, da bekommt man höchstens Applaus und eine Plastiktüte mit Essen." Andernorts hat er es sich aber inzwischen zur festen Gewohnheit gemacht, stets ein Handygespräch in perfektem Kölsch zu simulieren, um auf der sicheren Seite zu sein.
ssi, dan; Foto: Stuart Monk - Shutterstock
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