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Zum Schutz russischer Bürger: Vermummte Milizionäre annektieren Berlin-Marzahn

Berlin (dpo) - Nachdem der Fall einer angeblich vergewaltigten 13-jährigen russischen Staatsbürgerin in Berlin in den letzten Tagen für diplomatische Verstimmungen zwischen Deutschland und Russland gesorgt hatte, kam es heute zur Eskalation: Am frühen Nachmittag annektierten russischsprachige Milizionäre den Berliner Stadtteil Marzahn – nach eigenen Angaben, um den ausreichenden Schutz der russischen Minderheit zu gewährleisten.

Es sind gespenstische Szenen, die sich vor wenigen Stunden in Marzahn abspielten: In mehreren Dutzend Lkw fuhren schwerbewaffnete Soldaten vor und begannen systematisch damit, den gesamten Stadtteil, in dem rund 25.000 Russlanddeutsche leben, unter ihre Kontrolle zu bringen und Straßensperren zu errichten.
Bald russische Exklave? Berlin-Marzahn
Für wen sie arbeiten, wollten die Männer, die ausschließlich Russisch sprechen, nicht sagen – auf ihrer neutral gehaltenen Uniform sind keine Hoheitszeichen zu erkennen. Ein Anführer der "Selbstverteidigungskräfte Marzahns" erklärte jedoch, dass sich die russische Minderheit in Berlin ab sofort selbst schützen werde. Langfristig strebe man ein Referendum an, das darüber entscheiden soll, ob Marzahn weiterhin zu Deutschland gehören oder Teil Russlands werden soll.
Auf die Vermutung angesprochen, es könne sich bei den Soldaten um russische Truppen handeln, erklärte Russlands Außenminister Lawrow, jeder könne sich eine solche Uniform in einem beliebigen Ostalgie-Shop kaufen.
Er warnte die Bundesrepublik Deutschland jedoch eindringlich davor, mit Gewalt gegen die Milizionäre vorzugehen. In einem solchen Fall müsse Russland seine neutrale Haltung aufgeben.
Zudem kämen jegliche Unterstellungen, Russland hätte irgendetwas mit den Milizionären zu tun, einer Beleidigung gleich. Lawrow: "Wann hat Russland je die Souveränität Ostberlins verletzt?"
ssi, dan; Idee: mö; Foto: © dpa - Picture-Alliance
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