"Noch nie bin ich so bejubelt worden, wenn ich mit meinem Auto bei einem Automaten vorgefahren bin", erinnert sich Automatentechniker Walter Friesner von der Tabakvertrieb Fuchs GmbH. "Ich bin ja kaum durchgekommen, so viele haben vor dem Gerät gewartet. Manche der Männer haben einen langen Bart getragen. Einige haben vor Glück geweint und mir die Füße geküsst."
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Hubert L. kann nach 25 Jahren Entzug endlich eine Zigarette rauchen. Wo er wohnt, hat er leider vergessen. |
Der Betreiber hat inzwischen eingeräumt, dass der Zigarettenautomat zuletzt in den späten Achtzigern gewartet wurde und anschließend durch einen Fehler in der Verwaltung in Vergessenheit geriet.
Ein Versehen, das das Leben der betroffenen Männer für immer veränderte. Horst G. etwa, der elf Jahre seines Lebens vor dem Automaten verbrachte, hat Schwierigkeiten, sich wieder zu Hause einzuleben. "Ich war ja bei Wind und Wetter draußen und jetzt soll ich plötzlich wieder in einem Haus wohnen. Und meine Frau und meine Kinder machen mir ständig Vorwürfe, weil ich so lange weg war", klagt er gegenüber dem Reporter. Er seufzt: "Entschuldigen Sie mich bitte: Ich geh mal eben schnell Zigaretten holen. Bin gleich wieder da."
Tobias Wolter, CC BY-SA 3.0; Erstveröffentlichung: 15.2.16 shu, ssi, dan; Foto oben [M]: Shutterstock /