Mainz, Ankara (dpo) - Sie steckten von Anfang an unter einer Decke und haben alle hereingelegt: Wie Jan Böhmermann und Recep Tayyip Erdogan heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz einräumten, waren sowohl das umstrittene Schmähgedicht des Moderators als auch die empörte Reaktion des türkischen Präsidenten Teil einer ausgefeilten Satire-Aktion.
Böhmi und Erdo, wie sie einander liebevoll nennen, hätten der Welt zum einen zeigen wollen, wie schnell ein vermeintlich harmloser Spaß zu einer politischen Krise anwachsen kann, wenn sich alle Beteiligten möglichst uneinsichtig verhalten. Zum anderen wollten die beiden auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass Erdogan keinen Spaß verstehe.
"Ich kenne Erdo schon lange als sehr humorvollen Menschen", so Böhmermann. "Wir haben uns mal 2008 oder 2009 am Rande einer Veranstaltung in Berlin getroffen und ein paar lustige Stunden in der Hotelbar verbracht. Als extra 3 dieses Video gebracht hat, hab ich ihn direkt angerufen und wir haben die ganze Aktion zusammen konzipiert."
An dieser Stelle übernimmt Erdogan schelmisch grinsend: "Mit der völlig überzogenen Einbestellung des Botschafters hatte ich meinen Teil beigetragen und war sehr gespannt, ob Böhmi seinerseits das mit dem Gedicht auch durchzieht. Bei 'Recep Fritzl Priklopil' musste ich laut loslachen. Ein Brüller. Völlig überzogen. Das kann man doch gar nicht ernstnehmen." Erdogan und Böhmermann highfiven sich.
Auch das ZDF sei in die Pläne eingeweiht gewesen. "Die Folge ist ab morgen selbstverständlich wieder in der Mediathek zu sehen. Am Donnerstag zeigen wir dann alle Hintergründe und ein ausführliches Interview mit meinem Freund Erdo im Neo Magazin Royale", kündigt Böhmermann an. "Hashtag der Sendung: #erdofake."
Die Erleichterung ist ihm anzusehen: "Ich dachte eigentlich nicht, dass mir nach Varoufake noch irgendjemand so eine Nummer abkaufen würde. Aber offenbar fand es Deutschland völlig plausibel, dass ein ausländischer Präsident so überreagiert. Dabei haben sicherlich auch rassistische Vorurteile gegenüber vermeintlich 'leicht provozierbaren Südländern' eine Rolle gespielt." All dem sollte die Aktion einen Spiegel vorhalten.
Die nächsten Tage wollen Böhmermann und Erdogan gemeinsam im Palast des türkischen Präsidenten verbringen, wo sie sich noch einmal über alle Pressemeldungen, Diskussionen, Kommentare und Politiker-Statements der vergangenen Wochen amüsieren werden.
Am Ende der Pressekonferenz wird Erdogan kurz wieder ernst: "Ich wünschte nur, wir hätten zuvor auch Frau Merkel in unseren kleinen Schabernack eingeweiht. Die steht jetzt natürlich schon ein bisschen blöd da. Üzgünüm, Angela!"
ssi, dan
Böhmi und Erdo, wie sie einander liebevoll nennen, hätten der Welt zum einen zeigen wollen, wie schnell ein vermeintlich harmloser Spaß zu einer politischen Krise anwachsen kann, wenn sich alle Beteiligten möglichst uneinsichtig verhalten. Zum anderen wollten die beiden auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass Erdogan keinen Spaß verstehe.
"Ich kenne Erdo schon lange als sehr humorvollen Menschen", so Böhmermann. "Wir haben uns mal 2008 oder 2009 am Rande einer Veranstaltung in Berlin getroffen und ein paar lustige Stunden in der Hotelbar verbracht. Als extra 3 dieses Video gebracht hat, hab ich ihn direkt angerufen und wir haben die ganze Aktion zusammen konzipiert."
Bereits 2015 gelang Böhmermann mit "Varoufake" ein ähnlicher Coup. |
Auch das ZDF sei in die Pläne eingeweiht gewesen. "Die Folge ist ab morgen selbstverständlich wieder in der Mediathek zu sehen. Am Donnerstag zeigen wir dann alle Hintergründe und ein ausführliches Interview mit meinem Freund Erdo im Neo Magazin Royale", kündigt Böhmermann an. "Hashtag der Sendung: #erdofake."
Die Erleichterung ist ihm anzusehen: "Ich dachte eigentlich nicht, dass mir nach Varoufake noch irgendjemand so eine Nummer abkaufen würde. Aber offenbar fand es Deutschland völlig plausibel, dass ein ausländischer Präsident so überreagiert. Dabei haben sicherlich auch rassistische Vorurteile gegenüber vermeintlich 'leicht provozierbaren Südländern' eine Rolle gespielt." All dem sollte die Aktion einen Spiegel vorhalten.
Die nächsten Tage wollen Böhmermann und Erdogan gemeinsam im Palast des türkischen Präsidenten verbringen, wo sie sich noch einmal über alle Pressemeldungen, Diskussionen, Kommentare und Politiker-Statements der vergangenen Wochen amüsieren werden.
Am Ende der Pressekonferenz wird Erdogan kurz wieder ernst: "Ich wünschte nur, wir hätten zuvor auch Frau Merkel in unseren kleinen Schabernack eingeweiht. Die steht jetzt natürlich schon ein bisschen blöd da. Üzgünüm, Angela!"
ssi, dan