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"Wollten uns lediglich integrieren": Bautzener Flüchtlinge verstehen Aufregung um Schlägerei nicht

Bautzen (dpo) - Nach den Ausschreitungen von Donnerstag zwischen rund 20 jugendlichen Flüchtlingen und 80 Rechten in Bautzen herrscht große Empörung im ganzen Land. Nun äußerten sich erstmals einige der beteiligten Asylbewerber zu dem Vorfall. Gegenüber der Polizei gaben sie an, dass sie sich mit ihrem Verhalten doch lediglich gut in Deutschland integrieren wollten.

"Wir wollten uns schnell hier einfügen und nicht weiter auffallen", berichtet der Marokkaner Hasan K., der in der Nacht zum Donnerstag an den gewalttätigen Ausschreitungen beteiligt war. "Deshalb haben wir uns die Bautzener Jugendlichen sehr genau angeschaut. Meistens saßen die schon ab dem frühen Nachmittag auf der 'Platte' rum, haben gesoffen, Musik gehört, Weiber angebaggert und rumgepöbelt. Und wenn denen jemand blöd kam, haben die einfach zugeschlagen."
Für den 18-Jährigen und seine Freunde war klar: Wenn sie jemals richtige Deutsche werden wollen, müssen sie sich an ihren Altersgenossen orientieren: "Anfangs fand ich das Lidl-Bier ziemlich grässlich, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran."
Auch mit der Kontaktaufnahme zu den deutschen Jugendlichen habe es schnell geklappt: "Wir haben uns gegenseitig angepöbelt. Irgendwann wurde es dann gewalttätig. Schneller kann man sich nicht integrieren, dachte ich. Aber dann war plötzlich die Polizei da." Er verstehe nicht, wieso sie jetzt plötzlich alle am Pranger stünden.
"Vielleicht haben wir uns auch einfach an den falschen Deutschen orientiert", räumt Hasan ein. Er will sich nun Politik und Polizei zum Vorbild nehmen und künftig einfach wegsehen, wenn sich irgendwo ein Problem abzeichnet.
pfg, dan, ssi; Foto: (c) dpa
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