Bis zuletzt habe man gehofft, dieses Jahr an der zeitraubenden und teuren Prozedur vorbeizukommen, so ein Sprecher der Bahn. Aber da nun seit zwei Tagen auch in niederen Lagen Schnee und Eis liegt, gebe es keine Alternative. "Nur Schneeketten können bei dieser Witterung verhindern, dass Züge ins Schleudern kommen oder in Kurven hinten ausscheren", erklärt der Sprecher. Auch die Gefahr, dass bei einer Steigung die Räder durchdrehen und die Passagiere schieben müssen, werde so minimiert.
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Kommt dank Schneeketten nicht erst im nächsten Bahnhof zum Stehen: ICE |
"Das ist eine Heidenarbeit", erklärt Bahn-KSFZ-Techniker Fred Hachnik. Der Kraftschienenfahrzeugtechniker bockt gerade mit einem Wagenheber einen ICE 3 auf, um dann die Ketten um die linken Vorderräder zu legen. "Aber es ist trotzdem weniger Aufwand, als immer das gesamte Schienennetz zu streuen. Das müsste nämlich von Hand gemacht werden, weil ein gewöhnliches Streufahrzeug da nicht fahren kann."
Auch wenn durch Schneeketten die Gefahr minimiert wird, dass Züge in Schleudern kommen oder in den Graben fahren, dürften sich die frostigen Temperaturen der nächsten Tage negativ auf den Fahrplan auswirken. Denn - ebenso wie bei Pkw - beträgt bei Zügen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit mit Schneeketten 50 km/h, wodurch eine Fahrt von Nürnberg nach Hamburg etwa zwölf statt fünf Stunden dauert.
S. Terfloth, CC BY-SA 2.0; Erstveröffentlichung: 5.1.17 pfg, ssi, dan; Foto oben [M]: Shutterstock; Foto unten: