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Sicheres Herkunftsland: De Maizière verbringt Sommerurlaub in Afghanistan

Berlin, Kabul (dpo) - Deutschlands Innenminister will sich im Urlaub keine Sorgen um seine Sicherheit machen. Deshalb wird Thomas de Maizière (CDU) seinen Sommerurlaub in diesem Jahr nach eigenen Angaben in dem sicheren Herkunftsland Afghanistan verbringen – schließlich werden regelmäßig Flüchtlinge dorthin abgeschoben, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen.

"In Afghanistan ist das Wetter in dieser Jahreszeit fantastisch", bestätigte de Maizière, der vor der Bundestagswahl noch schnell seinen Resturlaub verbrauchen muss, kurz vor dem Abflug Richtung Hindukusch.. "Und sicher ist es dort auch. Sonst würde die Bundesregierung es niemals verantworten können, Menschen dort abzusetzen und sich selbst zu überlassen!"
Geplant ist ein Rundtrip. Der Innenminister landet zunächst in Kabul, wo er an einer Stadttour per Bus teilnehmen wird. Unter anderem führt die Tour durchs Zentrum Kabuls, wo im Januar bei einem zweifachen Sprengstoffanschlag 25 Menschen getötet wurden, am Obersten Gerichtshof vorbei, wo im Februar bei einem Selbstmordattentat 22 Menschen ums Leben kamen, zum Sardar Mohammad Daud Khan-Krankenhaus, wo im März mindestens 49 Menschen von bewaffneten Attentätern getötet wurden und schließlich zur deutschen Botschaft, wo erst gestern mindestens 90 Menschen einem Anschlag zum Opfer fielen. Auch mehrere Orte, an denen kleinere Anschläge stattfanden, sind Teil der Route.
Auch auf Begegnungen mit netten einheimischen Warlords freut sich de Maizière.
Anschließend will de Maizière per Interrail durch die 34 Provinzen Afghanistans reisen, von denen lediglich in 31 gekämpft wird. "Ich habe gehört, dass es in dem Land ein ausgezeichnetes Talibahn-Netz gibt und aus dem Zug sieht man einfach mehr."
Weiter auf dem Programm stehen die Provinzen Helmand und Masar-i Sharif, wo Hobby-Ornithologe de Maizière in Mohnfeldern zelten und ein paar der in Afghanistan heimischen US-Kampfdrohnen in freier Wildbahn beobachten will. Zum Abschluss plant de Maizière dann ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kunduz zu besichtigen, das letztes Jahr versehentlich von der US-Luftwaffe zerbombt wurde (mindestens 16 Tote).
Die zahlreichen Reisewarnungen des Auswärtigen Amts zu Afghanistan will der Minister ausdrücklich nicht lesen, wie er selbst erklärt: "Nein, das mache ich nicht. Teile dieser Warnungen würden mich nur verunsichern."
dan, ssi; Hinweis: Es gab bereits ein ähnliches PamS-Cover.
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